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Phototechnik aus Jena, Dresden und Görlitz
Die Biometare
Biometar 2,8/80 mm
In den etwa zehn Jahren vor Anzettelung des Zweiten Weltkrieges war ein deutlicher Wandel der Aufnahmetechnik in Gang gekommen: Selbst Berufsphotographen waren in vielen Aufnahmegebieten zunehmend von den Großformaten hin zum Mittelformat und Kleinbild gewechselt. Diese Bildformate erlaubten einerseits kurzbrennweitige lichtstarke Objektive, verlangten aber andererseits aufgrund der hohen Nachvergrößerung nach einer deutlich vorangetriebenen Korrektur der Abilldungsfehler.
Dieses Biometar, dessen Berechnung im September 1948 fertiggestellt wurde, war nach dem Kriege eine direkte Reaktion Zeiss Jenas auf diesen Trend. Die fünflinsige Konstruktion als vereinfachte Abwandlung des Biotars muß als eine der fortschrittlichsten Objektivkonstruktionen jener Zeit gesehen werden. Es handelt sich um einen ganz hervorragend auskorrigierten Anastigmaten, der eine hohe Brillanzleistung mit einem sehr feinen Auflösungsvermögen verbindet. Dabei war dieser Objektivtyp vom gemäßigten 35mm Weitwinkel bis zum lanbrennweitigen 120er Zusatzobjektiv universell einsetzbar. Die hervorragende Korrektur wurde dadurch erreicht, daß bei auf 1:2,8 beschränkter Lichtstärke das hintere Kittglied des Biotars durch einen sehr dünnen Meniskus mit sehr starken Krümmungshalbmessern ersetzt wurde. Dazu ist allerdings zu bemerken, daß sich solcherlei Linsen nur sehr schwer herstellen lassen. Insbesondere die Zentrierung solcher Menisken bereitet große Schwierigkeiten. Es kommt daher nicht von ungefähr, daß sich solche Linsenformen nur in Objektiven der profiliertesten Optikfirmen fanden, die nämlich in der Lage waren, solche Systeme mit der nötigen Präzision serienmäßig zu fertigen. Es kommt daher ebenso nicht von ungefähr, daß das Biometar 2,8/80 mm sowie das Flektogon 2,8/35 mm (in dem auch ein Biometar steckt) in der frühen Nachkriegszeit erst einmal nur in kleinen Auflagen produziert wurden. Solche hochauskorrigierten Anastigmate beherrschten auch fertigungstechnisch gesehen nur wenige Hersteller. Darin ist einer der Gründe zu sehe, weshalb in den Angebotslisten zeitgenössischer Konkurrenzfirmen noch so viele Dreilinser oder maximal Tessartypen zu finden sind, die mit ihren vergleichsweise simplen Linsenformen viel einfacher zu beherrschen waren.
Dieses Biometar 2,8/80mm mit seiner gegenüber dem Normalobjektiv leicht verlängerten Brennweite führt zu einer sehr günstigen Bildperspektive, die einen regelrecht dazu zwingt, Ausschnitte aus dem Motiv zu suchen. Es zählt zu meinen Lieblingsobjektiven. Übrigens sollte dieses „Kleinbild-Biometar“ 2,8/80 nicht mit dem Normalobjektiv gleichen Namens verwechselt werden, das ab 1957 für die Praktisix und später für die Pentacon Six geliefert wurde (Rechnung vom 5. Juni 1956). Letzteres ist für den Bildkreis des 6x6 Mittelformates korrigiert – erkennbar an der deutlich größeren Frontlinse. Mit diesem Objektiv konnte Prof. Zöllner das Tessar 2,8/80 ablösen, mit dessen Leistung er sehr unzufrieden war. Als absolut außergewöhnlich ist anzusehen, daß Zöllner letzteren Aspekt sogar in seinem Patent zum Biometar erwähnt. Wortwörtlich steht dort: "Außerdem sind die Abweichungen in der Meridionalkoma kleiner als bei dem in Abb. 2 zugrundeliegenden Objektiv von recht gutem Ruf, das bisher verwendet wurde." Damit war das Tessar gemeint. Es ist bekannt, daß sich Zöllner regelrecht gegen die politischen Funktionäre seines Betriebes durchsetzen mußte, weil letztere unbedingt den Markennamen Tessar erhalten wollten. Zumindest beim 80er Biometar mit seinem Bildwinkel von etwa 53 Grad konnte Zöllner sich durchsetzen. Ein zweites Biometar 1:2,8 mit 46 Grad Bildwinkel verschwand aber in der Schublade. Damit ist die Kleinbild-Variante "Biometar 2,8/50" (Rechnung vom 2. Juli 1956) gemeint. Aber hier blieb es beim Tessar 2,8/50mm, obwohl die beiden Versuchsobjektive V224 vom 15. Oktober 1956 nach Zöllners eigenem Bekunden deutlich überlegen gewesen wären. [Vgl. dazu Zöllner, Harry: 70 Jahre Tessar; in: Fotografie 2/1972, S. 32/33.]
Aus dem erwähnten Patent Nr. 17.933 vom 15. Januar 1957 geht übrigens hervor, daß das Biometar 2,8/80mm als Normalobjektiv für die Praktisix auf optischen Gläsern fußte, die für damalige Verhältnisse ausgesprochen hohe Brechzahlen aufzuweisen hatten. So wurde beispelsweise für die zweite Linse das Schwerstkron SSK 10 (n = 1,6934; v = 53,5) und für die hinterste Linse das besonders niedrigdispergierende Schwerkron SK 16 (n = 1,6204; v = 60,3) verwendet. Der erwähnte dünne, stark durchbogene Meniskus im hinteren Systemteil bestand demgegenüber aus noch stärker brechendem Schwerflint SF 10 mit einer auf die gelbe Heliumlinie d bezogenen Hauptbrechzahl von 1,7283 bei einer relativen Farbzerstreuung von 28,3. Mit diesen Glassorten war das Biometar 2,8/80mm, mit dem die Praktisix bald standardmäßig ausgestattet wurde, für ein Normalobjektiv ziemlich aufwendig und kostenintensiv konstruiert worden. Auf diese Weise konnte es über 30 Jahre unverändert gebaut werden, ohne daß es in nennenswertem Umfange an Anschluß verloren hätte.
Oben die Kurven der meridionalen Farbquerkoma aus dem Patent des Biometars, das Zöllner am 15. Januar 1957 angemeldet hat (DD17.933). Die Kurven a, b und c stehen für die Farben rot, gelb und blau. Die besagte Abbildung 2 zeigt das Tessar, Abbildung 3 das neue Biometar. Man muß kein Experte sein, um die deutlich besseren Korrekturmöglichkeiten des Biometar-Typs zu erkennen.
Bei all diesen verschiedenen Biometaren kann man zugegebenermaßen leicht die Übersicht verlieren. Es existieren nämlich seit den späten 1950er Jahren ZWEI Biometare 2,8/80 ASB – also mit der hochmodernen vollautomatschen Blende –, die sich aber grundsätzlich voneinander unterscheiden. Dazu unten einmal der Vergleich der Objektivfassungen sowie der Frontlinsen beider Biometare, die zeigen, daß es sich wirklich um zwei völlig eigenständige Ausführungen handelt. Links ist das bekannte Mittelformatobjektiv abgebildet, das in unterschiedlichen Fassungsvarianten bis in die Wendezeit für die Pentacon Six angeboten wurde. Auf der Frühjahrsmesse 1959 wurde aber für die Praktina IIA ein neues Biometar 2,8/80 ASB vorgestellt, bei dem freilich nur die Fassung mit der vollautomatischen Blende neu war. Drin steckte weiterhin das oben beschriebene "Kleinbild-Biometar".
Um die Verwirrung komplett zu machen, will ich aber nicht unerwähnt lassen, daß die Bezeichnung "Kleinbild-Biometar" nicht wirklich zutrifft. Vielmehr ist es offenbar so, daß auch die Rechnung von 1948 das Mittelformat auszuleuchten vermag, denn zwischen 1950 und 1952 wurden 2000 Exemplare dieser Version nach Braunschweig geliefert, um in die Rolleiflex eingebaut zu werden. Und noch ein Detail: Es gibt noch eine zweite Rechnung des "Kleinbild-Biometars" 2,8/80mm mit dem Abschlußdatum 9. Oktober 1950, die zwischendurch in kleineren Serien zugrundegelegt wurde, um anschließend wieder auf die Variante vom 22. September 1948 zurückzuwechseln. Wieso diese zweite Rechnung existiert und weshalb diese sporadisch eingesetzt wurde, das ist bislang ungeklärt.
Als Wechselobjektiv für die Kleinbildreflexkamera kostete das Biometar 2,8/80mm mit Vorwahlblende immerhin 248,- Mark. Das war vor der zweiten großen Preissenkung vom Frühjahr 1960 (eine erste war im Zuge des "Neuen Kurses" bereits 1954 vorausgegangen). So kommt es, daß die mechanisch aufgewertete Variante mit Vollautomatischer Springblende ganze drei Mark billiger kam, als der Vorgänger mit Vorwahlblende (also 245,- Mark). Für die Exakta und mit M42-Gewinde wurde dieses Kleinbild-Biometar noch bis Mitte der 1960er Jahre gefertigt - zum Schluß sogar noch in Zebra-Fassung. Leider war es nicht sehr gefragt, weil die Amateure lieber "ein richtig langes Tele" haben wollten und daher das ASB-Sonnar 3,5/135 vorzogen, das mit 229,- Mark sogar noch etwas billiger zu haben war. Schade drum, denn bei diesem Biometar handelt es sich um ein richtig hochwertiges Zusatzobjektiv auf das man sich immer verlassen kann und das sich sehr universell einsetzen läßt. So eignet es sich beispielsweise auch sehr gut für Nahaufnahmen, weil die gute Korrektur der Biometare auch bei größeren Abbildungsmaßstäben erhalten bleibt. Und wer sich einmal auf die mittellange Portraitbrennweite "eingeschossen" hat, der wird das Normalobjektiv zukünftig zuhause lassen.
Oben die "Kleinbild-Biometare" 2,8/80 mit automatischer Springblende, wie sie in den 1960er Jahren noch in sporadischen Fertigungslosen von ein paar hundert Stück produziert wurden. In der linken Version sieht man ein Beispiel für den Versuch, den bisherigen ledergenarbten Vulkanitbelag des Meterringes durch einen deutlich einfacher aufzubringenden Kunststoffring zu ersetzen. Da es mit diesem Material offensichtlich schon seinerzeit Probleme in Bezug auf die Haltbarkeit gab, wurde diese Umstellung nie konsequent durchgesetzt - immer wieder findet man nachfolgende Objektivserien, auf denen wieder der Vulkanitbelag eingesetzt wurde. Diese Materialfrage konnte erst endgültig gelöst werden, als in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre die sogenannte Zebragestaltung (Fachwort: "Flachnutenrändel") umgesetzt wurde.
Unten sieht man in einer Überblendung den direkten Vergleich zwischen der metallisch blanken und der schwarzlackierten Fassung eines Biometars 2,8/80 für die Praktisix. Die Umstellung zwischen beiden Versionen läßt sich speziell bei diesem Objektiv auf den Jahresverlauf 1964 verorten, da beide Objektive aus aufeinanderfolgenden Fertigungslosen stammen.
Noch ein paar Worte zu diesem weitverbreiteten Normalobjektiv für die "P6-Reihe": In den Markt eingeführt wurde es quasi erst ab dem Frühjahr 1959, als im März ein erstes wirklich nenneswertes Fertigungslos von gleich 7000 Stück anläuft. Erst zu diesem Zeitpunkt findet der sofortige Ersatz des bisherigen Tessars 2,8/80 statt, dessen letztes Fertigungslos nach Thiele ein Jahr zuvor zu datieren ist. Dabei sind zwei Aspekte zu beachten: Noch stand als dritte Alternative das Görlitzer Primotar 3,5/80 zur Verfügung. Außerdem erlebten die Produktionsziffern der Praktisix 1959/60 einen absoluten Tiefpunkt, was der Neukonsolidierung der gesamten Dresdner Kameraindustrie im Zuge der Gründung der Kamera- und Kinowerke geschuldet war. Immerhin fiel die Schwesterkamera der Praktisix, die Praktina IIA, dieser Umgestaltung sogar ganz und gar zum Opfer. Erst ab Januar 1964 folgt daher das nächste Produktionslos des Biometars 2,8/80, als sich die Weiterproduktion der Praktisix stabilisiert hatte. Nachdem ab 1966 der Nachfolger Pentacon Six eingeführt wurde, stiegen die Produktionsziffern dieser Kamera und ihres mittlerweile einzigen Normalobjektives in beeinduckender Weise an. Von Harry Zöllners glücklicher Schöpfung des Jahres 1956 sollten bis zum Ende der DDR nach meiner Zählung nicht weniger als 208.800 Stück gefertigt werden!
Biometar 2,8/120 mm
Noch ein weiteres Biometar wurde auf der Frühjahrsmesse 1959 als Neuheit vorgestellt, das mit einer 50 Prozent längeren Brennweite aufwartete. Auch dieses Objektiv wurde von Prof. Zöllner im Sommer 1956 abgeschlossen. Aber erst nachdem die Praktisix auf den Markt kam, wurde es ab 1958 serienmäßig gefertigt, sodaß es zum Zeitpunkt der Messevorstellung schon lieferbar gewesen sein müßte. Neu war eine Variante desselben Objektives für die Praktina IIA, das wegen des identischen Blendemmechanismus dieser beiden Kameras quasi nur nach hinten "verlängert" werden mußte, um das geringere Auflagemaß der Praktina auszugleichen. An der Gegenüberstellung der beiden Versionen wird auch klar, daß es sich beim Biometar 120mm nicht um ein Teleobjektiv handelt, sondern um ein "normal gebautes" Objektiv mit ziemlich langer Schnittweite, was zumindest am Kleinbild zu einer etwas ausladenden Bauart führt.
Dieser Umstand ist aber verschmerzlich angesichts der Tatsache, daß sich die Biometare als vereinfachte Abkömmlinge des Biotar-Doppelgaußtyps sehr hoch auskorrigieren ließen. Als Resultat hat man ein Universalobjektiv, dessen Bildleistung sich weitgehend unabhängig von der eingestellten Blendenöffnung und vom Abbildungsmaßstab zeigt. Das sieht man auch daran, daß diese Biometare noch 60 Jahre nach ihrer Errechnung geschätzte Mittelformatobjektive sind. Modernere Normalobjektive anderer Hersteller mit ihren sechs, sieben oder gar acht Linsen mögen in MTF-Diagrammen einen satten Vorsprung aufzubieten haben – in der photographischen Praxis relativieren sich diese Unterschiede aber zumeist, zumal der Preis letzterer um ein mehrfaches höher lag. Das Biometar 2,8/80 für die Praktisix kostete nach 1960 245,- Mark, das 120er 365,- Mark.
Die Biometare 80 und 120mm aus dem Jahre 1956 würde ich übrigens als typische Oprema-Objektive bezeichnen, weil davon auszugehen ist, daß bei ihnen die Korrektionsmöglichkeiten, die ihnen grundsätzlich innelagen, zum ersten Male vollkommen ausgeschöpft werden konnten. Dazu bedurfte es eines schnellen, automatisch arbeitenden Binärrechners anstelle der Hand- bzw. Kopfarbeit an einer elektrisch angetriebenen, mechanischen Rechenmaschine. Robert Tiedeken gibt an, daß mit der alten Methode für eine einzige Durchrechnung des vierlinsigen Tessars 36 Stunden für eine Farbe – also mehr als hundert Stunden für das gesamte Spektrum – anzusetzen gewesen waren [Vgl. Tiedeken, Robert: Einiges aus der Arbeit des Optik Konstrukteurs, Bild und Ton Heft 7/1957, S. 176...179.]. Dieser unglaubliche Arbeitsaufwand läßt erahnen, wie sehr man sich bei der Optimierung eines Systemes beschränken mußte. Die Digitalrechner "OPREMA" und später der ZRA1 führten solche komplexen Rechenoperationen binnen Millisekunden durch. Es kam nur auf die entsprechende Programmierung an. Nun war es möglich, auch die sogenannten windschiefen Strahlen durchzurechnen, die das optische System durchtreten, ohne ein einziges mal die Achse zu schneiden. Diese Strahlen müssen aber untersucht werden, um vor allem die problematische Sagittal-Koma in den Griff zu bekommen. Der VEB Carl Zeiss Jena startete mit diesen verbesserten Forschungsmethoden in ein neues Zeitalter. Die Früchte dieser Grundlagenarbeit konnten allerdings erst nach 1960 in vollem Umfang geerntet werden. Mehr zu diesem Thema also im folgenden Zeitabschnitt.
Ganz weit vorn im internationalen Reigen der Objektivhersteller war der VEB Carl Zeiss JENA, als er ab 1959/60 eine komplette Objektivserie mit vollautomatischer Springblende anzubieten hatte. Darunter auch dieses Biometar 2,8/120mm ASB für die Exakta Varex, die Praktina IIA und die Praktisix. Über die optischen Qualitäten dieser Objektive ist hier schon viel gesagt worden. Nicht zu vernachlässigen sind aber auch die enormen Fortschritte im Bau von Objektivfassungen, die für diese ASB-Objektive notwendig waren. Speziell in Bezug auf die Praktina und die Praktisix mußte das Objektiv mit einer Schnittstelle versehen werden, die direkt an die eine Hälfte der Blendenmechanik kuppelte, die innerhalb des Kameragehäuses untergebracht war. Die von hier kommenden Steuerbewegungen mußten so reibungs- und trägheitsfrei wie möglich an den Blendenmechanismus des Objektives weitergegeben werden. Der Schließring der Blendenlamellen (im Bild unten links) war zu diesem Zweck in Kugeln gelagert. Deutlich weniger anspruchsvoll im Hinblick auf die Kupplung mit der Kamera mußten demgegenüber die Springblendenobjektive der Exakta ausgelegt werden, weil hier die gesamte Springmechanik im Objektiv untergebracht wurde und das abgeblendete Objektiv nun lediglich noch die Kamera auslöste. International durchgesetzt hat sich aber die Springblendenfunktion nach dem Beispiel der Praktina/Praktisix.
Erwähnt werden sollte auch noch die spezielle Sichelform der Blendensektoren und die zugehörige Steuerkurve, die in Kombination miteinander die Blendenverstellung linearisierten, d. h. die Abstände zwischen den einzelnen Blendenwerten auf dem Blendenring waren bei diesen Springblendenobjektiven nun erstmals konstant. Das war neben dem vollautomatischen Schließen der Blende ein zweiter wichtiger Fortschritt, der die Bedienung der Spiegelreflexkamera in bislang nicht gekannter Weise vereinfachte. Auch dieses Merkmal der linearisierten Blende wurde anschließend von vielen Herstellern übernommen.
Der sinnvollste Einsatzzweck des Jenaer Biometars 2,8/120 mm liegt natürlich im Mittelformat 6x6 cm, für das es hauptsächlich geschaffen wurde. Hier beträgt die auf das Kleinbild umgerechnete Brennweite knapp 70 mm. Damit ist es das kompakte Portraiobjektiv für die Praktisix (viel kleiner und leichter als das begehrte Olympiasonnar!). Wem Normalobjektive zu langweilig sind, der sollte mit dem Gedanken spielen, sich dieses 120er Biometar zuzulegen. Es rafft den Raum schon ein wenig, blendet Nebensächliches aus und ermöglicht, weit geöffnet eingesetzt, das gezielte Setzen von Punktschärfe (bei Portraits zum Beispiel). So verwundert es nicht, daß von den zwischen Februar 1958 und April 1990 hergestellten ca. 48.500 Biometaren 2,8/120 mm die meisten (über 90%) für die Praktisix/Pentacon Six gebaut wurden.
Marco Kröger 2016
letzte Änderung: 17. Februar 2023
Yves Strobelt, Zwickau
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