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Phototechnik aus Jena, Dresden und Görlitz
Exakta Stereokameras
Abstract: Stereoscopic camera based on the Exakta Varex with a 10 ⅔ perf. Colardeau transport and a picture size of 24x24mm, a four curtain cloth shutter and exchangable lenses.
Meine erste Stereokamera mit dem 10 ⅔ Perforationslöchern Bildtransport, der zum überaus günstigen quadratischen Format 24x24mm führt, war die unten gezeigte Exakta Stereo. Der Bildfensterabstand beträgt 76mm, während die Objektivbasis wie üblich um einige 1/10mm verkürzt ist, um eine gute Rahmenwirkung des späteren stereoskopischen Bildes zu erzielen. Das Besondere an diesen Stereokameras mit dem gleichmäßigem Schaltschritt ("Colardeau") ist übrigens, daß sich die Bedienung der Kamera nicht ändert, das heißt es ist nur ein einziger Schwung des Spannhebels nötig, um den Film zu transporieren. Es muß nicht mitgezählt und kein Schauzeichen beachtet werden.
Weil der Bajonettanschluß der Exakta das Objektiv genau auf Zwölf Uhr positioniert, ist es möglich, die Einstellringe mittels einer Gabel miteinander zu kuppeln. Bei M42 Gewinde geht das freilich nicht. Einige äußern deshalb Bedenken, Selbstbau-Stereokameras seien keine vollwertigen Stereokameras, weil die Objektive (oft) nicht gekuppelt seien. Der Wert dieser Kupplung wird aber weithin überschätzt. Das liegt daran, daß es bei einer Stereokamera nur selten etwas am Objektiv zu verstellen gibt. Warum? Einfach deshalb, weil Stereophotographie anderen Gesetzmäßigkeiten zu folgen hat, als die übliche Flachbild-Photographie. Eine der stereoskopischen Grundregeln lautet nämlich, daß innerhalb des Bildfeldes jeder abgebildete Gegenstand scharf sein muß. Eine zweite Grundregel fordert, daß nur eine ganz bestimmt Raumtiefe (gleichzeitig) wiedergegeben werden kann. Aus beiden Regeln folgt, daß in der Praxis der Stereoaufnahmen sowohl am Blendenring als auch an Scharfstellring kaum etwas verstellt werden muß. Der Meterring ist so abgeglichen, daß die zulässige Raumtiefe mit der hyperfokalen Distanz (Schärfentiefe) zusammenfällt. Dazu wiederum gehört eine bestimmte Blendeneinstellung. WENN überhaupt, dann kann die Blende noch weiter geschlossen werden, als es die Schärfentiefe verlangen würde. In der Praxis wird man dies aber kaum tun, sondern lieber die Verschlußzeit verkürzen. Aus demselben Grunde ist es auch völlig unsinnig, wenn Stereokameras mit teuren, lichtstarken Objektiven ausgestattet sind. Bei Kleinbildkameras sind selbst bei den kürzesten Brennweiten Öffnungsverhältnisse über 1:4,0 kaum sinnvoll. Es bleibt also festzuhalten: Wenn überhaupt etwas zu kuppeln werden braucht, dann allenfalls der Blendenring.
Eine Gestaltungsvariante ergibt sich mit den älteren Frontblenden der Exakta IIa, die vor allem in der geprägten Ausführung als sehr attraktiv gelten.
Der Verschluß Exakta Stereo ist so umgebaut, daß er nun jeweils zwei Paar Öffnungs- und Schließvorhänge aufzuweisen hat. Das wiederum bedeutet, daß die Belichtung beider Stereohalbbilder exakt synchron erfolgt, also auch sehr schnelle Bewegungen nicht zum Bildzerfall führen.
Die getrennten und auf Rechtwinkligkeit geschliffenen Gehäuseteile kurz vor dem Fügen.
Exakta Plastika
Another stereocamera based on a late Exakta with instant return mirror. In order to get both mirrors working, an additional mechanism was necessary that tells both mirrors when the shutter has stopped travelling and the mirrors are allowed to return.
Diese Stereokamera auf Basis der vereinfachten Exakta 500 ist mit ihrer roten Belederung nicht nur ein "echter Hingucker", sondern auch sehr praxistauglich. Mit ihr läßt sich wirklich sehr gut photographieren.
Die Aufnahmen unten stammen alle von einem einzigen Film. Eine 36er Patrone erlaubt also 27 Stereopaare aufzunehmen. Alle Bilder sind etwas geworden und die technische Qualität ist ganz ausgezeichnet. Ich habe mich nur geärgert, daß ich bei einigen Aufnahmen die Kamera schief gehalten habe. In der Flachbildphotographie wäre das ein unverzeihlicher Fehler. Um so verblüffter war ich, daß dieser Makel im platischen Bild gar nicht großartig ins Gewicht fällt. Meiner Einschätzung nach liegt das daran, daß die Stereophotographie wirklich imstande ist, das natürliche räumliche Sehen nachzubilden. Und beim natürlichen Sehen sind schiefe Horizontlinien tatsächlich nicht störend – schließlich halten wir im Alltag den Kopf nur selten gerade.
Und dann gibt es noch diese "Exaktica"... 😉
MK Juni 2016
letzte Änderung: 14. Oktober 2020
Yves Strobelt, Zwickau
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