Exa-Rama

EXA - RAMA

Exa - Rama panorama camera

Abstract: Panorama photography is not easy. The wide format requires a very thorough composition. Unfortunatelly even very expensive panorama cameras with very expensive lenses work with quite simple viewfinders. My idea was to transfer the wonderful principle of the single lens reflex camera into the field of panarama photography. You can compose the picture on a matte screen and even change lenses. The quite simplistic EXA is a straightforward and manageable construction that delivers a good base for a dependable conversion. And because of the fact that these Exa cameras are so compact a panorama-converted Exa still is not bigger than a usal 35 mm reflex.


By enlarging the filmtransport to 12 perforation holes it was possible to widen the film gate up to 24x56 mm which is the width of the standard 6x6 format. But instead of using medium format lenses this camera is concieved to utilize the full image circle of 24x36mm shift lenses giving very wide horizontal picture angles of more than 80 dregrees with a 35mm or more than 100 degrees with a 24mm shift. And of course focal lengths longer than 75 mm cover this format as well.


I started with the simple "hatch-type" Exa Ia in 2019. In spring 2022 I converted a Exa II model which features a fully-fledged roller blind cloth shutter.

Exarama

Genauso wie bei den Stereokameras dreht sich bei einer Panoramakamera alles um den Bildschritt. Je nachdem also, welche Möglichkeiten bei der Ausweitung des Filmtransportes je Spannvorgang umsetzbar sind, läßt sich gleichsam auch das Bildformat in der Breite vergrößern. Bei dieser Panorama-Exa war es konstruktiv möglich, das Bildformat auf die Abmessungen 24x56 mm auszudehnen und sich dadurch einem Idealfall anzunähern. Ideal deshalb, weil einerseits der Bildkreis üblicher Shiftobjektive in maximaler Form ausgenutzt wird, andererseits weil die Bildbreite derjenigen des Mittelformates 6x6 entspräche. Damit wären beispielsweise Panorama-Diapositive in handelsüblichen Diarahmen des Mittelformates 4,5x6 oder 6x6 unterzubringen und könnten auch mit den dafür vorgesehenen  Bildwerfern projiziert werden. Trotzdem läuft es natürlich nicht auf dasselbe hinaus, wie als würde man das Bildfenster einer 6x6-Spiegelreflexkamera in der Höhe auf 24mm maskieren und Kleinbildfilm verwenden, denn für diese Kameras werden ja wohl kaum Weitwinkelobjektive mit Brennweiten von 35; 28 oder gar 24mm erhältlich sein.

Die Exa is aus mechanischer Sicht ja eine sehr einfach aufgebaute Kamera. Die ganze Schwierigkeit, auf ihrer Basis eine Breitbildkamera zu bauen, liegt darin, alle Teile um 20mm zu verbreitern. Das wird schlichtweg durch Zersägen und Zusammenfügen ZWEIER IDENTISCHER Kameras erreicht. Genau genommen ist das gar nicht wirklich schwierig, sondern nur unheimlich aufwendig. Allenfalls das Schneiden und Schleifen eines hochwertigen Oberflächenspiegels für die neue Kamera war eine wirkliche  Herausforderung.

Exa - Rama Panorama camera
Panorama-Exa

Das Bild oben war ein echter Schnappschuß. Es entstand mit dem auf Springblende umgebauten ukrainischen Shiftobjektiv "Arsat 2,8/35mm", das bei Abblendung auf 1:8 die 61mm Bilddigagonale mit guter Schärfe ausleuchtet. In solchen Fällen machen sich die Vorteile einer Spiegelreflex-Panoramakamera voll bemerkbar: Trotz Schnelligkeit ist eine genaue Bildkomposition auf der Mattscheibe möglich. Motivteile können genau placiert, stürzende Linien kontrolliert vermieden werden, etc. Man muß sich lediglich daran gewöhnen, daß im klassischen Reflexsucher alles seitenverkehrt erscheint. Dabei hat der Lichtschachtsucher aber den Vorteil, daß man von oben in die Kamera hineinschaut, wodurch man unbemerkter photographieren kann und kaum angefeindet wird, wenn Personen mit im Bild erscheinen.

Exa Rama Panorama Camera

EXA - RAMA 250

Den obigen Ansatz aufgreifend bin ich im Frühjahr 2022 noch einen ganzen Schritt weiter gegangen. Anstatt auf Basis der einfachen Exa mit Klappenverschluß habe ich mich an einer EXA II versucht. Diese auf der Leipziger Herbstmesse 1959 vorgestellte Kamera ist eine ganz bemerkenswerte Konstruktion, weil sie eine vollwertige Spiegelreflexkamera mit Tuchschlitzverschluß darstellt, deren Mechanismus aber so geschickt ausgelegt war, daß er in einem ebenso kompakten Kameragehäuse platzfand. Das erreichte der Ihagee Chefkonstrukteur Willy Teubner dadurch, indem er den Schlitzverschluß über die kurze Bildfensterseite ablaufen ließ. Ein kurvengesteuertes Hemmwerk sorgte für eine lückenlose Zeitenreihe zwischen einer halben und einer 1/250 Sekunde. Das war alles sehr übersichtlich aufgebaut.

Auch bei dieser Exa Rama 250 bestand die Aufgabe "nur" darin, die Breite der Verschlußbestandteile, des Spiegels und des Suchers um den nötigen Betrag zu vergrößern. Das geschah wieder dadurch, indem zwei Exemplare desselben Kameramodells entsprechend zersägt und die auf Maß gebrachten Einzelteile wieder zusammengefügt wurden. Dazu gehörte freilich auch das Verlängern aller Wellen des Rolloverschlusses sowie der Verschlußtücher selbst, die mit einer Breite von 66 mm anstelle von bisher 48 mm komplett neu angefertigt werden mußten.

Exa Rama 250
Exa Rama 250
Exa Rama 250

Dieser Aufwand war nötig, um durch eine Vergrößerung des Filmschaltschrittes um 50 Prozent von 8 auf 12 Perforationslöcher zu einem ebenso um 50 Prozent vergrößerten Bildformat von etwa 24 x 54 mm zu gelangen. Dabei habe bei diesem Projekt den originalen Exakta-Bajonettanschluß beibehalten, weil ich mittlerweile ein Schneider PA-Curtagon 4/35 mm besitze, das den resultierenden Bildkreis von 59 mm geradeso abdeckt. Natürlich ist dann kein zusätzliches Shiften mehr möglich. Als ausgezeichnetes Nomalobjektiv für dieses Panoramaformat hat sich übrigens das Meyer Primoplan 1,9/75 mm erwiesen, das den größeren Bildkreis problemlos abdeckt.

Die große Hürde lag bei dieser auf der Exa II basierenden Panoramakamera darin, daß nun kein Lichtschachtsucher mehr vorhanden war. Bevor ich an den Umbau gehen konnte, mußte sichergestellt sein, daß der originale Prismensucher mit einem Spiegelsystem "nachgeahmt" werden könne, um zu einem aufrechtstehenden (wenn auch seitenverkehrten) Sucherbild zu gelangen, denn Umkehrprismen für das Format 24 x 54 gibt es nicht. Der vollformatige Spiegelsucher ist durch Einbau einer zusätzlichen Stufenlinse letztlich sehr hell geworden, was die Bildkomposition sehr erleichtert.

Oben: Exa Rama 250 mit Primoplan 1,9/75 (1/250 Sekunde Blende 8). Unten Exa Rama 250 mit PA-Curtagon 4/35 mm (1/30 Sekunde Blende 5,6)

Durch den Sucher auf Augenhöhe ist die Exa Rama 250 noch viel besser für Schnappschüsse geeignet. Oben mit dem PA-Curtagon 35, unten mit einem Sonnar 4/135.

Die Aufnahme oben entstand mit dem Meyer Primoplan 1,9/75 mm bei völlig offener Blende!

Marco Kröger


letzte Änderung: 31. März 2022