Belplasca

Belplasca

Eine Stereokamera für plastisch wirkende Aufnahmen, die sich vor allem dadurch aus der Masse ihrer Zeitgenossinnen hervortat, weil sie eine besonders vorteilhafte Lösung für den Bildschritt zum Standard etablierte.

Belplasca

Seit sich in der Mitte des 19. Jahrhunderts die Photographie als bildgebendes Medium etabliert hatte, wurde versucht, auch den räumlichen Tiefeneindruck der Realität im Photo zu konservieren. Daß wir überhaupt diese dritte Dimension des Raumes wahrnehmen können, liegt daran, daß unsere beiden Augen unsere Umwelt jeweils aus einem geringfügig anderem Blickwinkel betrachten. Das linke Auge schaut etwas weiter von links, das rechte etwas weiter von rechts  auf das Motiv. Aus der sich daraus ergebenden geringfügigen Unterschiedlichkeit der beiden Netzhautbilder "errechnet" unser Gehirn eine Wahrnehmung der Raumtiefe. Ein stereophotographisches System (stereos = der Raum) müßte also lediglich die physiologischen Grundbedingungen  des räumlichen Sehens nachahmen, und schon könnte man das räumliche Sehen bildlich festhalten. Daß das insgesamt ein sehr komplexes Metier ist und man vor allem in den Anfangsjahren viele Fehler dabei gemacht hat, liegt auf der Hand. Wer sich dafür interessiert, dem sei das Buch "Stereofotografie" des Leipziger Zahnarztes Werner Pietsch wärmstens empfohlen. Es enthält einen breiten historischen Abriß zur Entwicklung der Raumbildphotographie.

Belplasca

Es hat bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts gedauert, bis Stereokameras entwickelt wurden, die überhaupt die grundlegenden physiologischen Bedingungen des räumlichen Sehens beachteten. Dazu zählte in erster Linie die Anerkennung einer maximalen Bildbreite von 65 mm. Dieser in der Stereophotographie immer wiederkehrende Wert ist gleichbedeutend mit dem mittleren Augenabstand des Menschen. Da die beiden Teilbilder nicht weiter auseinander liegen dürfen als dieser Augenabstand, darf das einzelne Bild naturgemäß auch nicht breiter sein als dieser Wert. Erst allmählich hat das dazu geführt, daß die vorher von den Kameraherstellern benutzten, wesentlich größeren Formate fallengelassen und Platten der maximalen Größe 6x13 cm verwendet wurden. Mit dieser Miniaturisierung der Aufnahmeformate wurde es als angenehmer Nebeneffekt möglich, Stereokameras als ausgesprochene Präzisionsgeräte herzustellen. Es sei daran erinnert, daß die Braunschweiger Firma Franke & Heidecke ("Rollei") ihren Ursprung in diesem Geschäftsfeld hat.

Eine Frage der richtigen Konstruktion!

Wenn die Stereophotographie aber überhaupt eine Chance haben sollte, bei einem breiteren Anwenderkreis oder sogar beim Photoamateur Anklang zu finden, dann mußten die Kosten gesenkt werden. Es ist das Verdienst der französischen Firma Jules Richard und namentlich des Chefkonstrukteurs Louis Joseph Emmanuel Colardeau, den 35mm-Kinofilm in die Raumbildphotographie eingeführt zu haben und zwar lange schon, bevor eine Leica auf den Markt kam. Es ist hier nicht der Platz, die ganzen Zwischenschritte und technischen Probleme zu referieren, die bis dahin bewältigt werden mußten. Die ganzen Schwierigkeiten, den Kleinbildfilm als Aufnahmebasis für Stereobilder zu benutzen, drehen sich letzten Endes darum, daß sich die Stereobasis von etwa 65 mm nur schwer mit dem gegebenen Perforationslochabstand in Einklang bringen läßt. Der Durchbruch lag im ungleichmäßigen "Richard-Schaltschritt", der den Film optimal ausnutzte und zu sehr harmonischen, nur leicht rechteckigen Teilbildern führte.

Belplasca gif

Nach diesem Vorbild entwickelten Konrad Koehl, Manfred Wießner und Heinz Kuhnert (nicht zu verwechseln mit Rudolf Kuhnert, dem Co-Konstrukteur der Spiegelcontax) für das Dresdner Belca-Werk eine Kleinbild-Stereokamera in gediegener Ausführung. Für die kleine Kamerafabrik, die damals mit der Beltica und der Belfoca nur zwei einfach gehaltene Kameras mit Springmechanik am Markt hatte, war dieser Schritt durchaus gewagt. Ein Mißerfolg hätte rasch existenzbedrohende Tragweite erreichen können. Um dies auszuschließen, war eine sorgfältige Durcharbeitung des gesamten Systems nötig. Die Konstrukteure wandelten daher den bewährten Richard-Schaltschritt (siehe weiter unten) dahingehend ab, daß der Film noch etwas günstiger ausgenutzt wurde, ohne daß die Bindung der Teilbilder an die Perforationslöcher verloren ging. Das war die Grundvoraussetzung dafür, daß die zerschnittenen Einzelbildchen am Ende auf einfache Weise perforationsgenau in die Stereorahmen montiert werden konnten. Die Montage der Teilbilder war bislang für den Amateur stets die größte Hürde in der Raumbildphotographie gewesen, die dessen anfängliche Euphorie oft schnell vergällt hatte.

Belca Belplasca
Belplasca Zentralverschluß

Oben sieht man den ausgeklügelten Stereoverschluß der Belplasca. Es handelt sich um einen Hinterlinsenverschluß. Diese Bauart hatte sich nach 1945 auch im DDR-Kamerabau bereits sehr bewährt. Die Taxona, die Werra und die Altix arbeiteten mit Hinterlinsenverschlüssen. Im Falle der Belplasca mit ihrer Sonderkonstruktion des Verschlusses lag der große Vorteil hauptsächlich darin, daß das Objektiv als ganze Einheit erhalten blieb und nicht durch die beiden Verschlußhälften in zwei Teile zerlegt wurde, was stets Probleme mit der Zentrierung mit sich brachte. Reinhold Heidecke hatte in den 20er Jahren bei seinem Heidoscop diesbezüglich sehr schlechte Erfahrungen gemacht.

Belplasca 1954

Eine Aufnahme von der Leipziger Herbstmesse 1954, auf der die Belplasca erstmals vorgestellt wurde. Roger Rössing, Deutsche Fotothek, Datensatz 88903265.

Der Doppel-Zentralverschluß der Belplasca ist bewundernswert klar und übersichtlich konstruiert. Die Idee, den Antrieb und das Hemmwerk als gesonderte Baugruppe zwischen beiden Sektorensätzen anzuordnen, war dermaßen neuartig, daß man sie sogar patentrechtlich schützen konnte. Konrad Koehl und Manfred Wießner haben das diesbezügliche Patent Nr. DD12.358 am 15. August 1953 angemeldet.

DD12358 Belplasca Zentralverschluß

Da bei der Belplasca ein freier Raum vom Ausmaß einer Bildbreite zwischen den beiden Filmfenstern blieb, konnten Koehl und Wießner hier die gesamte Verschlußmechanik anordnen, mit der die beiden Sektorensätze absolut synchron angetrieben werden konnten. Gleichzeitig war dadurch ein modernes Hemmwerk mit einem bequem zu bedienenden Zeiteinstellknopf möglich, wie ihn damals noch nicht einmal alle Spitzenkameras zu bieten hatten.


Der Aufbau als Hinterlinsenverschluß machte es möglich, daß die eigentliche Objektivbaugruppe eine eigene Einheit darstellte, die abgekoppelt von der übrigen Kamera bestückt und justiert werden konnte. Das war bemerkenswert modern und präzise ausgelegt.

Belplasca Objektivbaugruppe

Weil auch hier wieder zwischen den beiden Objektiven genügend Platz vorhanden war, konnte man eine sehr simple und konstruktiv klare Kopplung der beiden Schneckengänge umsetzen. Dazu diente das zwischen beiden Objektiven sichtbare große Zahnrad. Die Scharfstellung per Schneckengang stellte sicher, daß die gute Leistung der beiden Tessare über den gesamten Einstellbereich erhalten blieb. Bei Frontlinseneinstellung ist das leider nicht immer gegeben. Als Objektivbestückung verwendete man das Tessar 3,5/37,5 mm, das  bereits seit 1947 in der Tenax bzw. der späteren Taxona eingebaut worden war. Es wurde am 4. Juli 1946 (neu) gerechnet und zeichnete sich durch ein ganz vorzügliches Auflösungsvermögen aus. Die vergleichsweise kurze Brennweite führte zu einer bei bei Stereokameras sehr erwünschten leichten Weitwinkelwirkung.

Belplasca Prospekt

Da dieses Tessar die einzige Objektivbestückung für die Belplasca gewesen ist, kann man übrigens indirekt über die Anzahl der Objektive auf die Anzahl der gebauten Belplascas Rückschlüsse ziehen. Der "Thiele" gibt Aufschluß darüber, daß für die Belplasca 19.200 Tessare 37,5 mm gefertigt wurden. Das wären also 9600 Paar. Nun ist es allerdings so, daß ausgerechnet die beiden Tessare der oben gezeigten Kamera in einen Nummernkreis fallen, den Thiele als 1000 Stück Biotar 2/58 ausweist mit der Bemerkung "Beleg fehlt". Ich kann Ihnen diesen Sachverhalt auch sofort erklären: Die obige Kamera war einstmals für den Export vorgesehen. Wie üblich wurden "Carl Zeiss Jena Tessare" dann zu "Jena T" umgemünzt. Fast immer wurden dafür neue Nummernkreise vergeben, ohne daß diese Objektive freilich ein zweites Mal hergestellt wurden. Wie dem auch sei: Mit hoher Wahrscheinlichkeit sind entweder knapp 10.000 oder aber reichlich 10.000 Belplascas fabriziert worden. Und zumindest die zugehörigen Objektive wurden nur binnen zweier Jahre zwischen 1954 und 1956 hergestellt.

Belplasca Transportmechanismus

Das eigentliche Herzstück der Belplasca ist natürlich ihr ausgeklügelter Filmtransport. Der Richard-Schaltschritt (Verascop F40) ging von der Idee aus, zwischen beiden Bildfenstern ein freies Bildfeld unterzubringen. Diese Anordnung führte dazu, daß eine ungleichmäßige Filmfortschaltung nötig wurde, bei der abwechselnd je eine Bildbreite und anschließend drei Bildbreiten transportiert werden mußten. Bei Richard waren dies jeweils 7 und 21 Perforationslöcher. Um den Film besser ausnutzen zu können und gleichzeitig ein weniger breites Teilbild zu erhalten, das aufgrund seiner dem Quadrat angenäherten Form besser den Sehgewohnheiten entsprach, wurde im Belca-Werk ein ungleichmäßiger Schaltschritt nach französischem Vorbild entwickelt, der aber abwechselnd 7 und 20 Perforationslöcher transportierte. Dadurch ergab sich ein etwas kleineres Nutzformat von 24 x 29 mm und man bekam bis zu 22 Aufnahmen auf einen 36er Kleinbildfilm. Auch gelang es dadurch, den Bildfensterabstand von 66,5 mm auf 64 mm zu verkleinern und somit dem mittleren menschlichen Augenabstand weier anzunähern. Der Belca-Schaltschritt war im Grunde genommen die letzte große Neuerung im Bereich der Kleinbild-Stereokameras. Daß er als am ausgereiftesten betrachtet wurde, läßt sich darin ablesen, daß auch die sowjetische "FED Stereo" viele Jahre später diesen Bildtransport wieder aufnahm und in eine wesentlich modernere, elektronisch gesteuerte Kamera überführte.

Vergleich Richard- und Belca-Schaltschritt

Oben sieht man den Belca-Schaltschritt in der Praxis. Zwischen den beiden Teilbildern des einen Stereogrammes liegt bereits das rechte Teilbild des folgenden Stereogrammes. Rechte Teilbilder erkennt man an dem kleinen, in die Perforation ragenden Dreieck, das in die Filmgleitbahn geschliffen ist. Auch wenn das Filmeinlegen etwas kniffliger ist als bei normalen Kameras, gestaltet sich die sonstige Handhabung der Belplasca völlig unkompliziert. Da in der Stereophotographie prinzipiell mit hyperfocalen Distanzen gearbeitet wird (es muß immer alles vom Vorder- bis zum Hintergrund scharf sein), braucht man weder lichtstärkere Objektive noch eine Meßsuchereinrichtung (obgleich dafür unter der Deckkappe links des Transportmechanismusses ausreichend Platz gelassen wurde). Weil man also stets abblendet, sind auch ultrakurze Verschlußzeiten entbehrlich.

Belplasca Dia Rahmen

Die Belplasca hatte also genau das, was eine erstklassige Amateur-Stereokamera haben mußte. Die gesamte Aufnahme- und Wiedergabekette war durchdacht bis hin zu den Stereo-Diarähmchen, in denen die Teilbilder problemlos durch Einhängen der Perforation in Nocken montiert werden konnten. Für diese Diarahmen wurde im Mai 1955 ein bundesdeutsches Gebrauchsmuster angemeldet [DBGM 1.715.060]. Sie blieben in der DDR noch im Handel erhältlich als die Kamera schon lange nicht mehr hergestellt wurde. Späte Rahmen erkennt man an der grauen Färbung.

Belplasca Diarahmen slide frames
Belplasca Werbung

Der obige Aufsatz Pietschs erschien 1955 in der "Fotografie", als die Belplasca gerade in den Geschäften auftauchte. Der erwähnte Nahkeil ließ noch Jahre auf sich warten und der Projektor, von dem zuvor Prototypen gezeigt worden waren, erschien gar erst, als das Belca Werk bereits im VEB Kamera- und Kinowerk aufgegangen war.


Die Animation unten soll noch einmal aufzeigen, worin es bei der Stereophotographie im Kern geht: Durch die geringen perspektivischen Unterschiede beider Teilbilder ergeben sich die für den Raumeindruck ausschlaggebenden Winkeldifferenzen zwischen den jeweiligen Bildinhalten. Um das zu veranschaulichen, wurde einmal der kameranähste Punkt (die Puffer der Lokomotive) übereinandergelegt. Man erkennt gut die perspektivische Verschiedenheit der beiden Aufnahmen, die sich allein aus der kleinen Winkeldifferenz ergibt, mit der die beiden Aufnahmeobjektive auf die Szenerie blicken und die unser Gehirn dann zu einer plastischen Wahrnehmung zusammenfügt.

Belplasca Stereo-Effekt

Die Tessare 3,5/37,5 mm der Belplasca liefern erstklassige Bildergebnisse. Die Brennweite entspricht dabei exakt der Bilddiagonale. Für die Verhältnisse der 1950er Jahre war das ausgesprochen kurz. Das seinerzeit dominierende sog. Amerikanische Format mit einer Nutzgröße von etwa 21x23 mm arbeitete durchweg mit einer Brennweite von 35 mm, was im Vergleich zu einer Diagonale von etwa 31 mm ziemlich lang war. In der Stereophotographie sind nun aber gerade große Bildwinkel sehr erwünscht. Da sich nämlich die tatsächliche räumliche Wahrnehmung bei der Stereo-Normalaufnahme auf einen vergleichsweise kurzen Bereich zwischen 3 und etwa 10 Meter Entfernung beschränkt (bei weiter entfernten Gegenständen geht die Raumwahrnehmung dann rasch gegen Null), sollten innerhalb dieser kurzen Distanz möglichst viele Einzelheiten im Bild untergebracht werden, anhand derer man die räumliche Staffelung der Szene wirklich festmachen kann. Dazu sind Weitwinkelobjektive sehr von Nutzen. Auch wenn bei der Belplasca die Objektive genaugenommen lediglich normalbrennweitig sind, lassen sich mit dieser Kamera beeindruckende Raumbilder aufnehmen. Die einfache Bedienung verleitet sogar zum regelrechten Knipsen. Selbst Alltagszenen, die im Flachbild vielleicht etwas langweilig daherkommen, gewinnen durch ihre realistische Tiefenwirkung stark an Reiz.

Die Belplasca heute

Aus dem obigen Artikel Dr. Pietschs läßt sich schlußfolgern, daß die gesamte "Wiedergabekette" der Belplasca-Aufnahmen mit dem zugehörigen Betrachter bzw. dem Projektor seinerzeit so ausgelegt war, daß als Aufnahmematerial quasi nur der Farbumkehrfilm infrage kam. Nur wenige Experten werden Schwarzweißfilm verwendet und Stereogramme auf Photopapier angefertigt haben. Noch unwahrscheinlicher dürfte sein, daß letzteres auf Basis des Farbnegativfilms durchgeführt wurde. Die Verarbeitung von Farbpapier im Amateurlabor war stets problematisch.


Heute sieht die Situation jedoch ganz anders aus. Zwar sind nach wie vor (bzw. wieder) Farbumkehrfilme erhältlich, allerdings zu einem drei- bis vierfachen Preis als vor ein paar Jahren noch. Wenn feststeht, daß die Belplasca-Aufnahmen ohnehin digital weiterverarbetet werden sollen, bieten diese Umkehrfilme für Diapositive ohnehin keine nennenswerten Vorteile. Im Gegenteil. Man wird lieber zu Farbnegativfilmen greifen, die es in unterschiedlichen Empfindlichkeitsklassen gibt und die außerdem durch ihren großen Belichtungsspielraum die Aufnahmeprozedur sehr erleichtern. Will man sich nicht auf das bloße Schätzen von Blende und Verschlußzeit verlassen, dann genügt meist schon ein billig beschaffbarer Selenbelichtungsmesser, dessen Anzeigewerte man einmalig mit einem zuverlässigen Gerät abgleicht. Sehr bequem sind zudem kleine Aufsteckbelichtungsmesser, wie der unten dargestellte, die auf den Zubehörschuh der Kamera geschoben werden können. In diesem Falle empfiehlt es sich allerdings, die Bereitschaftstasche der Belplasca so umzubauen, daß Unterteil und Deckel voneinander getrennt werden können.

Zugegebenermaßen ist das Scannen und digitale Weiterverarbeiten der Negative zeitaufwendig. Dafür kann heute jeder, der einigermaßen mit einem Bildverarbeitungsprogramm umgehen kann, erstklassige Stereogramme anfertigen, indem er die beiden Teilbilder am Bildschirm exakt zuschneidet und nebeneinander montiert. Anschließend bieten sich zwei Verarbeitungsmöglichkeiten an: Entweder man läßt die Stereogramme auf Papier ausdrucken bzw. ausbelichten und schaut sie sich mit einem dieser wunderbar altmodischen Stereobetrachter an. Noch nie war es so einfach, zu FARBIGEN Papier-Stereogrammen im Format 6x13 cm zu gelangen, wie heutzutage. Ein Tip dazu noch: Es passen genau drei dieser Stereogramme 6x13 übereinander auf ein Blatt Photopapier der Standardgröße 13x18 cm, das man alsdann in jeder Drogerie für ganz geringes Geld selbst ausdrucken kann.


Zweitens: Den Herstellern von Mobilfunktelephonen wird wohl kaum bewußt sein, daß sie uns Stereoskopikern nebenbei ein ganz erstklassiges Wiedergabegerät für unserer Stereogramme geschaffen haben. Das Auflösungsvermögen dieser kleinen Bildschirme ist nämlich mittlerweile ganz beeindruckend hoch geworden. Außerdem passen die Größe und das Format dieser Bildschirme oftmals genau zu unseren Stereogrammen, die auf ihnen schließlich derart eingerichtet werden müssen, daß beispielsweise der linke Bildrahmen des linken Teilbildes vom linken Bildrahmen des rechten Teilbildes maximal 65 mm auseinanderliegen darf (der Normwert liegt bei 62 mm, die originalen Belca-Diarahmen arbeiten sogar mit nur 59 mm Abstand). Ist dies gewährleistet, gibt es zwei Möglichkeiten der Betrachtung: Entweder man trainiert sich den "stereoskopischen Blick" an, bei dem die eigentlich unbedingte Verknüpfung von Akkomodation und Konvergenz aufgehoben wird. Das heißt, man läßt die Sehachsen der beiden Augen parallel, als würde man in die Ferne schauen, obgleich wir das Stereogramm aus der Nähe betrachten. Das erfordert zwar etwas Übung, sorgt aber für den eindrucksvollsten Stereo-Effekt ganz ohne irgendwelche Hilfsmittel. Wer kurzsichtig ist, wie ich, der nimmt einfach die Brille ab. Wer normalsichtig ist, fährt vielleicht gut, wenn er sich eine billige Nahbrille kauft, um etwas näher herangehen zu können. Alternativ dazu kann man auch wieder den altmodischen Stereobetrachter auf das Mobiltelephon aufsetzen. Auf diese Weise können wir unserer mehr als sechs Jahrzehnte alten Belplasca ein völlig neues Zeitalter eröffnen.

Belplasca
Belplasca
Belplasca
Belplasca

Marco Kröger


letzte Änderung: 6. Februar 2024