Praktica-Zooms

Exkurs:

Varioobjektive des Weltmarktes mit Praktica-Bajonett

Je intensiver man sich mit einem Sachgebiet befaßt, um so essentieller wird es, über den Tellerrand hinaus zu schauen, der dieses Sachgebiet nach außen hin abschließt. Wie sonst sollte man gewährleisten, sein Themenfeld mit der nötigen Objektivität zu beurteilen. So wie also der DDR-Kamerabau ab der zweiten Hälfte der 1970er Jahre in Bezug auf die rasanten technischen Entwicklungen im japanischen Kamerabau gesetzt werden muß, so muß auch der Photoobjektivbau der DDR unbedingt im Licht des schleichenden Verlustes an Konkurrenzfähigkeit auf dem internationalen Markt gesehen werden. Und ein wichtiger Indikator dafür war der riesige Wachstumsmarkt der Zoomobjektive.

Zoomobjektive für Praktica B

Und obwohl die DDR-Photoindustrie in den 1950er Jahren auf diesem Sektor der Vario-Objektive Pionierarbeit geleistet hatte, war die Weiterentwicklung bald zum Stillstand gekommen und der rote Faden gerissen. Erst in der zweiten Hälfte der 70er Jahre wurde bei Pentacon die mittlerweile große Bedeutung von Zoomobjektiven für die Kleinbildphotographie erkannt und erste Entwicklungsarbeiten an einem einfachen Standardzoom aufgenommen, das als Alternativbestückung zum Normalobjektiv für die Praktica-Spiegelreflexkameras geeignet gewesen wäre [Vgl. Prenzel, Das erste Zoomobjektiv von Meyer Görlitz; in: Photodeal 4/2020, S. 24ff]. Doch die Entwicklung wurde derart verschleppt, daß letzten Endes daraus bis zum Ende der DDR kein fertiges Produkt mehr hervorkam. Angesichts dessen kann man rückblickend nur resümieren, daß der enorme Trend hin zum Varioobjektiv in der DDR regelrecht verschlafen wurde. Daran änderten auch die zwei Zoomobjektive für die Praktica nichts, die der VEB Carl Zeiss Jena zwei Jahre vor der Wende endlich in die Produktion überführt hatte, nachdem die fertigen Konstruktionen zuvor etliche Jahre auf Eis gelegen hatten. Insbesondere das Vario-Pancolar 35-70 mm konnte somit die nötige Rolle als Standardbestückung für die Spiegelreflexkamera, wie sie auf dem internationalen Markt längst verlangt wurde, nicht einmal im Ansatz erfüllen, weil es dafür einerseits im Jahre 1987 schlichtweg zu spät kam und andererseits auch in viel zu kleinen Stückzahlen gefertigt wurde.


Dabei muß beachtet werden, daß diese Abwesenheit von Zoomobjektiven eigentlich nur vom osteuropäischen Anwender von DDR-Phototechnik bemerkt wurde. Schon seit der zweiten Hälfte der 1970er Jahre wurden nämlich dem Praktica-Besitzer des westlichen Auslandes japanische Zooms zur Verfügung gestellt, ohne daß dieser deren fernöstliche Provenienz auf den ersten Blick bemerkte. Da diese Objektive sogar mit elektrischer Blendenwertübertragung geliefert wurden, kann man davon ausgehen, daß Pentacon eng mit den Objektivherstellern kooperierte und Lizenzen für die Blendenelektrik vergeben hat. So listen Kataloge und Broschüren, die eindeutig für den bundesdeutschen Konsumenten gemacht waren, noch zu Zeiten, als der M42-Anschluß aktuell war, Objektive wie ein Pentacon electric 2,8/24 mm; 2,8/28 mm; 3,5/200 mm oder 5,6/300 mm auf, die nachweislich nicht aus der DDR stammen. Da in besagten Prospekten auch ein "Pentacon electric ZOOM 3,5/39-80 mm" verzeichnet ist, läßt sich heute ziemlich exakt die Herkunft dieser zusätzlichen Objektive bestimmen: Der Hersteller war Sigma. Mit dieser Firma scheint der DDR-Außenhandel in den Folgejahren recht eng kooperiert zu haben.

Abbildung der aktuellen Objektivpalette, die der DDR-Außenhandelsbetrieb "Heim-Electric" Ende der 70er Jahre dem Westbürger feilbot. Diese Broschüre "Vielseitige Praktica", dessen Text von Werner Wurst verfaßt wurde, stammt aus einer Zeit, als gerade die Praktica EE2 herausgebracht worden war. Bunt gemischt unter die bekannten DDR-Objektive finden sich jene, die mit hoher Wahrscheinlichkeit von Sigma stammen. In der zweiten Reihe ganz links das "verräterische" Zoom 3,5/39-80 mm. Nicht mit abgebildet, aber in einer Liste erwähnt, ist ein weiteres Zoom mit dem Brennweitenbereich 70-230 mm bei einer durchgehenden Lichtstärke von 1:4,5. Beide Zooms hatten elektrische Blendenwertübertragung zu bieten.

Pentacon electric 39-80 mm

1. Sigma

Diese Zusammenarbeit mit Sigma ist offenbar noch weiter intensiviert worden, als  Anfang der 80er Jahre auf das neue Praktica Bajonett umgestellt wurde (und im Zuge dessen der M42-Anschluß mit Blendenelektrik recht abrupt beerdigt wurde). Das Kalkül von Pentacon Dresden bzw. dem DDR-Außenhandel scheint offenbar darin gelegen zu haben, einerseits die verfügbare Objektivpalette insgesamt größer erscheinen zu lassen, und andererseits natürlich dieselbe speziell mit Varioobjektiven zu ergänzen, deren Bereitstellung die Volkseigene Industrie nicht leisten konnte. So kommt es, daß von der Firma Sigma mannigfaltige Ausführungen von Zoomobjektiven zu finden sind, die allerdings oftmals unter dem Markennamen "Pentacon" vertrieben wurden. Überdies waren jene Zooms teilweise derart an die Fassungsgestaltung der DDR-Objektive angepaßt (z.B. typische genoppte Gummigriffelemente), daß nur Eingeweihte den wahren Hersteller identifizieren konnten. 

Oftmals als "Pentacon Prakticar", aber auch immer wieder unter dem Namen des Originalherstellers, sind "im Westen" die Varioobjektive von Sigma vertrieben worden. Das sehr kompakte 3,5-4,5/35-70mm wurde übrigens in einem kleinen Kontingent in die DDR importiert und war hier in den späten 80er Jahren in ausgewählten Geschäften (zum Beispiel im Zeiss Industrieladen am Alexanderplatz) für viel viel Geld aber immerhin für DDR-Mark! zu haben.


Eine neue Generation an 3-fach Standardzooms mit einem echten Weitwinkel als Anfangsbrennweite, wie das unten zu sehende 28-84 mm, sorgte Anfang der 1980er Jahre dafür, daß viele Hobbyphotographen allein mit einem solchen Objektiv in den Sommerurlaub fuhren und ihre eventuell vorhandenen Festbrennweiten zuhause ließen.

Mitte der 80er Jahre war man dann bereits bei einem Zoomfaktor von etwa 1:5 angelangt. Bei den Sigma-Objektiven aus jener Zeit fasziniert zudem die ausgezeichnete Metallfassung, die einen deutlich wertigeren Eindruck hinterläßt, als die ganzen Plastefassungen der 90er Jahre.

Sigma 21-35mm

Sehr selten ist dieses Sigma Weitwinkelzoom 21-35 mm  zumal für die Praktica B. Es war in den 80er Jahren das erste Zoomobjektiv, das einen Bildwinkel von 90 Grad überschritt. Die Bildqualität war ganz erstaunlich. Leider beschichtete Sigma damals die hochwertigen Metallfassungen mit einer Art Gummierung, die sich heute zu einer klebrigen, schmierigen Masse verändert hat, die man entfernen muß, wenn das Objektiv noch benutzt werden soll. Allerdings verschwinden damit auch alle Skalen, die auf diese Gummierung aufgedruckt worden sind.

Über etwa zwei Jahrzehnte hinweg gab es von Sigma mindestens diese vier Telezoom-Objektive in Kompaktbauweise für Praktica-Bajonettkameras: Ein 55-200 mm, ein 80-200 mm, ein 60-200 mm sowie ein 70-210 mm.

Dieses kompakte Spiegellinsenobjektiv mit 600 mm Brennweite und einer Lichtstärke von 1:8 war Teil des festbrennweitigen Programmes dieses Herstellers.

Neben Zoomobjektiven hatte Sigma bis Mitte der 90er Jahre noch einige manuell zu fokussierende Festbrennweiten im Angebot, deren Brennweitenbereich von den Originalherstellern entweder nicht abgedeckt wurde (wie das obige 24 mm bei Pentacon), oder deren Verkaufspreise für Amateure nicht erschwinglich waren. Im Gegensatz zu den Originalherstellern waren Fremdanbieter wie Sigma nicht auf einen hauseigenen Objektivanschluß beschränkt, sondern statteten ihre Objektive mit allen möglichen Bajonetten aus. Durch die auf diese Weise erzielten großen Produktionsziffern eines Objektivtyps lagen selbst außergewöhnliche Sonderobjektive, wie das unten gezeigte Ultraweitwinkel 3,5/14 mm, durchaus noch im Budget des engagierten Photoamateurs. Ich will hier nicht in die Debatte einsteigen, ob diese Fremdanbieterobjektive optisch mit denjenigen der Originalhersteller mithalten konnten oder nicht. Mich fasziniert aber stets aufs Neue die mechanische Ausgestaltung der Objektive, die konstruktiv so ausgelegt waren, daß der Grundkörper des Objektives mitsamt seiner Blendenautomatik eine Einheit darstellte, die meist ohne großen Umbauaufwand mit verschiedenen Bajonett-Anschlußstücken harmonierte, obgleich die jeweilige Form der Springblendenbetätigung, der Offenblendenübertragung u. ä. Einrichtungen von Kamerahersteller zu Kamerahersteller teils stark voneinander abwichen. Das verbilligte die Produktion extrem und ermöglichte dem Fremdanbieter, rasch auf die Nachfrageentwicklung im Kameramarkt zu reagieren. Auch Firmen wie Tokina oder die Hersteller "in der dritten Reihe" wie Kiron, Cima, Ozone, Sun Optical usw., die nur selten unter ihrem eigenen Namen verkauften, verfuhren in ähnlicher Weise, nur daß letztere meines Wissens keine Objektive mit Praktica-Bajonett im Programm hatten.

Das Sigma 3,5/14 mm an der Praktica B200, oben auf Fomapan 100, darunter auf Fujicolor 100. Es gibt Restbeträge von Distorsion, doch diese sind angesichts des enormen Bildwinkels als gering zu bezeichnen.

Oben: In den 90er Jahren bot Sigma ein Telezoom, bei dem ein geringer Teil des Lichtes ausgespiegelt wurde, um vermittels einer Kontrastauswertung eine automatische Scharfstellung zu ermöglichen. Damit konnte auch die Praktica zur AF-Kamera umgewandelt werden. Bild: Kateřina Vaňková



Unten: Die Sigma-Objektivpalette kurz vor Aufkommen der Autofokus-Objektive. Das Superweitwinkel-Zoom 21-35 mm gibt es bereits, das oben zu sehende 28-135 und das 3,5/14 mm noch nicht.

Sigma MF-lenses

Die Praktica BX20s wurde Anfang der 1990er Jahre im Prospekt mit Sigma-Objektiven vorgestellt.

2. Tamron

Unglaublich breit gefächert war auch das Angebot an Zoom- und Spezialobjektiven dieses japanischen Herstellers. Dabei lag das große Verkaufsargument der Firma Tamron auf ihrem Wechseladaptersystem "Adaptall" bzw. "Adaptall-2", das versprach, einmal erworbene Objektive auch bei einem Wechsel des Kamerasystems weiterbenutzen zu können. Ein derartiger Adapter wurde auch für den neuen Praktica-Bajonettanschluß angeboten. Zunächst erlaubte dieser nur die Übertragung der Springblende, nicht aber der elektrischen Blendenwertübertragung. Dies wurde aber bei späteren Exemplaren nachgeholt entweder weil sich Tamron eine Lizenz für die Blendenelektrik eingeholt hatte, oder aber weil schlichtweg der Patentschutz abgelaufen war. Auch ein Adaptall-Adapter für M42 electric mit der Bezeichnung Praktica LLC war kurzzeitig im Angebot.

Tamron Adaptall-System

Mit diesen Adaptern hatte der Praktica-Nutzer des westlichen Auslandes vollen Zugang zum breiten Objektiv-Portfolio dieses Anbieters, der im Laufe der 1980er Jahre sowohl recht preiswerte Zoomobjektive für den Massenmarkt, als auch sehr hochwertige Modelle für gehobene Ansprüche herausgebracht hat. Ähnlich wie bei Sigma war die Modellfolge aber geradezu atemberaubend. Bedingt durch den raschen technischen Fortschritt und die gegenseitige Konkurrenzsituation haben Sigma und Tamron ihre Fabrikate oft nach kurzer Zeit wieder überarbeitet, aus dem Programm genommen oder durch gänzlich neue Modelle ersetzt. Das hat zu einem sehr unübersichtlichen Wust an unterschiedlichen Objektiven geführt, den man heute kaum noch überblicken kann, wenn man keine Originalliteratur zur Hand hat.

Zwei Tamron-Zooms 35-135 mm mit fast identischer Lichtstärke, die sich aber erheblich in der Baulänge und im Objektivdurchmesser unterscheiden. Offensichtlich hatte das linke Exemplar das rechte nach einer gewissen Zeit abgelöst.

Das Praktische am Tamron-System ist, daß man problemlos verschiedene Objektive dieses Herstellers freizügig gegeneinander austauschen kann, wenn man erst einmal das entsprechende Adaptall-Anschlußstück für sein Kamerasystem besitzt. Jenes kann im Prinzip sogar an der Kamera verbleiben, weil Adapter und Objektiv ihrerseits mit einem vereinheitlichten Schnellwechselbajonett verbunden sind, das einen vergleichbar raschen Objektivtausch ermöglicht, wie man es von den Bajonettanschlüssen der Kamerahersteller gewöhnt ist. Man muß lediglich darauf achten, daß beim Anbringen des Objektives die beiden am Anschlußstück links und rechts sichtbaren Mitnehmer in die entsprechenden Aussparungen des Blendenringes einrasten. Mithilfe dieser Mitnehmer hat Tamron die Verknüpfung des Objektives mit der jeweiligen Blendenwertübertragung des Kamerasystems gewährleistet. Beim Adapter für das Praktica-Bajonett bewegt der von vorn gesehen rechte Mitnehmer den im Adapter untergebrachten Einstellwiderstand für die elektrische Blendenwertübertragung. Der linke Mitnehmer dient lediglich dazu, die am Adapter angebrachte zweite Blendenskala zu verstellen, die allein für die Einspiegelung des gewählten Blendenwerts im Sucher benötigt wird. Selbst daran hatte man bei Tamron also gedacht.

Dieses Adaptall- und Adaptall-2-Wechseladaptersystem muß einfach neidlos als eine der größten mechanischen Ingenieursleistungen im Photoobjektivbau angesehen werden. So richtig abschätzen kann man das erst, wenn man einmal mehrere dieser Wechseladapter für die verschiedensten Kamerasysteme nebeneinander auf den Tisch liegen hat und sich die feinmechanischen Lösungen für diverse Problemstellungen wie beispielsweise die in unterschiedliche Drehrichtungen verlaufenden Blendenringe und Springblendenhebel etc. genauer anschaut. Es kann in diesem Rahmen nur kurz erwähnt werden, daß der führende Kopf hinter diesem Adaptamatic- bzw. Adaptall-Adaptersystem ein gewisser Hiroshi Mito gewesen ist, der sich die Grundidee zu seiner Entwicklung in zwei US-amerikanischen Patenten Nr. 3.500.735 vom 28. März 1967 und Nr. 3.657.988 vom 16. April 1969 hat schützen lassen.

US3.500.735 Tamron Adaptall-2 Hiroschi Mito

Neben den vielen Zooms, die Tamron während der 1980er Jahre in rascher Folge auf den Markt gestoßen hat, und die damals sicherlich als ausgesprochen "hip" galten, heute aber wegen ihrer veralteten Bauweise schon wieder uninteressant sind, hatte Tamron bis weit in die 90er Jahre hinein noch einige interessante Festbrennweiten im Programm. Dazu sind die Superweitwinkelobjektive 2,5/24 und 3,5/17 mm zu zählen, ein kompaktes, gleichermaßen als Makro- und Portraitobjektiv verwendbares 2,5/90 mm sowie einige ambitionierte Teleobjektive, wie das SP 2,5/180 mm, das SP 2,8/300 mit Innenfokussierung und sogar ein SP 4/400 mm.

Tamron 3.5/17 mm

Oben: Zu den Klassikern unter den Festbrennweiten von Tamron gehörte das Superweitwinkel 3,5/17 mm aus der sogenannten SP-Serie (Super Performance), in der die Konstruktionen bewußt in einem höheren Preissegment placiert waren und daher auch etwas aufwendiger aufgebaut sein konnten.


Aus dieser SP-Reihe stammt auch das unten zu sehende Weitwinkelzoom 3,5-3,8/24-48 mm, das aufgrund seiner kompakten Fassung und seiner guten Bildleistung zu den wenigen noch heute interessanten Zooms aus dieser Ära zu zählen ist. Zudem beeindruckt die hochwertige Metallfassung mit vollkommen spielfrei laufenden Einstellringen, die mit dem Plastikschrott Tamrons aus den 90er Jahren noch nichts zu tun hat.

Tamron SP 24-48 mm

Noch aus der Zeit des älteren Adaptall-Systems stammen die oben gezeigten Zooms: ein 4,5/85-210mm und ein 2,8-3,5/35-80mm mit jeweils sehr hochwertigen Metallfassungen. Das verbesserte Wechseladaptersystem Adaptall-2 war mechanisch prinzipiell kompatibel, führte aber eine automatische Weitergabe der Objektivlichtstärke an das Kameragehäuse ein. Das war wichtig für Kameras mit Blenden- und Programmautomatik, spielte bei den Zeitautomatiken der Praktica-B und Praktica BX-Serie jedoch keine Rolle.

In der Ära der Praktica BX20 waren Kameras und Objektive bereits im Kunststoff-Zeitalter angekommen. Bei diesem Standardzoom 3,5-4,5/28-70 mm (Modell 44A) sowie einem Telezoom 3,8-4/70-210 (Modell 46A, unten), die beide 1986 erschienen, waren äußere Fassungsteile durch Plastik ersetzt worden, um Kosten zu sparen. Die optische Leistung war hingegen auf sehr hohem Niveau. Daß diese beiden Objektive trotzdem nicht mehr den ganz großen Erfolg erreichten lag schlichtweg daran, weil gerade die neuen Autofokus-Kameras den Markt eroberten und die Nachfrage nach MF-Kameras in Windeseile einbrach.


Solche Telezooms 80-200 bzw. 70-210 mm gehörten in den 70er und 80er Jahren zu den am meisten verkauften Vario-Objektiven. Hier dominierten bald sogenannte Schiebezooms. Besonders vorteilhaft waren solche Typen, die beim zoomen ihr Baulänge nicht änderten. Vielmehr verschob man nur einen breiten Einstellring längs des Objektivkörpers, um die Brennweite zu ändern. Zum einstellen der Entfernung war dieser Ring gleichzeitig drehbar. Das war eine sehr praktische Bedienweise. Solchermaßen aufgebaute Telezooms waren zwar etwas voluminöser, sie bestachen aber durch ihre gute optische Leistung und die meist durchgängig konstante Lichtstärke um 1:4,0. Tamron hatte hintereinander gleich drei derartige Objektive im Angebot, die sich nur schwer auseinanderhalten lassen. Es gab zwei Modelle mit dem Brennweitenbereich 80-210 mm. Die erste Version Nr. 03A, die zwischen 1979 und 1982 im Handel war, wurde bereits nach knapp zwei Jahren durch das unten gezeigte Modell Nr. 103A ersetzt, das sowohl optisch als auch mechanisch wesentlich überarbeitet worden war. Dieses Objektiv mit seiner Vollmetallfassung ist auch nach heutigen Qualitätsmaßstäben noch empfehlenswert. Abgelöst wurde es wiederum um 1986/87 mit dem oben bereits erwähnten Modell 46A, bei dem der Brennweitenbereich nominell auf 70-210 mm angehoben wurde und der Verstellring statt aus Metall mit Gummiüberzug aus Plastik hergestellt wurde. Ansonsten sind beide Telezooms etwa auf gleich gutem Niveau. Sehr praktisch bei diesen Objektiven ist auch die kurze Naheinstellgrenze von 90 cm, die problemlos formatfüllende Portraits ermöglicht.

Tamron 3,8-4/80-210 mm
Warentest Photo 1982

Oben: Die erste Version des Tamron Telezoom 3,8-4/80-210 mm Modell 03A fiel bei der Stiftung Warentest mit mangelhaft durch, weil seine Abbildungseigenschaften nur zufriedenstellend waren und es bei der technischen Überprüfung gar versagte. Vor diesem Hintergrund muß das untenstehende Werbeprospekt für das Modell 103A gesehen werden, der den Vorgänger als "highly acclaimed" verklärt und den Nachfolger als "now even better" ausweist. In Wirklichkeit stellt er aber nur ein endlich wirklich ausgereiftes Produkt vor.


Interessant bei dem obigen Test ist, daß auch der große Mitbewerber unter den Drittanbietern Tokina mit seinem Telezoom nur zufiedenstellend abschnitt, weil es auch hier bei der mechanischen Überprüfung Mängel gab. Beide Hersteller hatten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Tests aber bereits verbesserte Nachfolgeobjektive im Programm. Die hier getesteten insgesamt 24 Telezooms waren im November 1980 gekauft worden, die Erstveröffentlichung des Tests geschah im Juni 1981. Das zeigt noch einmal, wie schnell die Modelle wechselten und wie hart der Konkurrenzkampf auf den Westmärkten zu jener Zeit bereits war.

Tamron SP 60-300 mm

Das am längsten gebaute Zoom von Tamron dürfte dieses SP 3,8-5,4/60-300 mm sein. Das hätte in den 80er und 90er Jahren jeder gerne gehabt, der noch eine manuell zu fokussierende Kamera benutzte. Das lag daran, daß Tamrom hier versuchte alles reinzustecken was der Amateur meinte zu brauchen: Einen Zoombereich vom Normalobjektiv bis zum Supertele plus und eine kräftige Makro-Funktion, mit der man Schmetterlinge formatfüllend ablichten konnte. Außerdem machte das lange Rohr an Vatis Kamera richtig was her..

3. Samyang

Geradezu fatal für den Görlitzer Optikstandort hat sich die Schließung des Dresdner Kamerabaus zum Jahresende 1990 ausgewirkt. Wenn man überhaupt eine Chance gehabt hätte, als Objektivbauanstalt weiter zu existieren, dann doch allenfalls auf der Basis, daß man "auf kleiner Flamme" das bisherige Marktsegment weiterhin bedient und sich dann vielleicht spezialisiert hätte. Es gibt in Ostdeutschland durchaus Beispiele dafür, wie Teilbereiche aus ehemals riesigen Kombinaten auf diese Weise ausgegliedert und in hochspezialisierte Firmen hinübergerettet werden konnten. Doch am 27. November 1990 lief die letzte Praktica BX20 vom Band [Vgl. Jehmlich, Pentacon, 2009, S. 215.] und die Produktion wurde erst knapp zwei Jahre später durch eine Nachfolgefirma fortgesetzt [Vgl. ebenda, S. 223.]. In der Zwischenzeit war vom Görlitzer Objektivbau nichts übriggeblieben.

Also mußte ein neuer Zulieferer für Objektive gefunden werden, nachdem der ehemalige bundesdeutsche "Pentacon-Generalvertreter" Heinrich Manderman im Frühjahr 1991 seine "Joseph Schneider Feinwerktechnik GmbH" nach Dresden verlegt und sukzessive mit der Wiederaufnahme der Praktica-Fertigung begonnen hatte. Ganz offensichtlich nahm der koreanische Hersteller Samyang hierbei eine Vorzugsrolle ein, denn dessen Erzeugnisse wurden wohl von Anfang an gegenüber der Fachpresse als als eigene Erzeugnisse von Pentacon bzw. Schneider Feinwerktechnik ausgegeben [Vgl. dazu Schultze, Barnim A.: Pentacon: Qualität zum Schleuderpreis; in Fotomagazin Heft 7/1992, S. 70ff.]. Zumindest der letzte Katalog von etwa 2000 (oben) listet nur noch diese koreanischen Objektive auf (neben zwei Bukarester Festbrennweiten, die möglicherweise noch "auf Lager lagen"). Anders als bei den Prakticaren von Sigma, auf denen stets "Made in Japan" zu lesen steht, findet sich dabei auf den Samyang-Prakticaren kein Herstellerland.

Samyang 28-200 Praktica BMS

Allerdings hat sich Pentacon mit diesen Samyang-Objektiven nicht gerade einen großen Gefallen getan, denn sie vermochten meist nur die bescheidensten Qualitätsansprüche des Amateurs zu erfüllen. Insbesondere das obige Superzoom Prakticar 4-5,6/28-200 ist qualitativ absolut inakzeptabel. Als kleine Ausnahme kann lediglich das unten gezeigte Superweitwinkel-Zoom Prakticar 4-4,5/18-28 mm gelten, das zwar auch optisch keine Spitzenleistung ist, mit dem man aber in der Praxis interessante Bildeffekte erzielen kann. Ansonsten galt bei diesem Hersteller in den 90er Jahren: In teils erstaunlich guten Metallfassungen steckte oft eine Optik, die für kaum mehr als 9x13-Abzüge ausreichte.

Dieses Samyang-Superweitwinkelzoom wurde im Dezemberheft 1991 des Fotomagazins als "Exakta Varioplan 4,0-4,5/18-28 mm" getestet und erreichte eine Mechanik-Note von 8,4 und eine Optik-Note von 7,4. Die Abbildungsleistung wurde folgendermaßen eingeschätzt: "Die Schärfe ist bei voller Öffnung gut bis sehr gut. Beim Abblenden läßt sie etwas nach. Gute bis sehr gute Brillanz." Zur Vignettierung heißt es allerdings: "Bei voller Öffnung relativ hoch. Bei Abblendung geht die Vignettierung zögernd zurück." Um ehrlich zu sein: Dieses Objektiv liefert nur mit sehr gutmütigen Farbfilmen bis in die Ecken ausgeleuchetete Bilder.

Samyang Prakticar

Das Prakticar bzw. Beroflex 3,5-4,5/35-70 mm: Es ist wohl dasjenige Zoom, mit dem die Praktica-Kameras in den 90er Jahren am meisten ausgerüstet wurden. Es wurde im Sommer 1992 einmal vom Fotomagazin getestet und schnitt hier recht gut ab. Der Verkaufspeis lag bei etwa 170,- Mark. Kein Wunder daß das Görlitzer Zoom dagegen keine Chance hatte.

Prakticar 35-70 mm Test

Nicht nur als Prakticar, sondern auch als Beroflex, Exakta Varioplan oder sogar ganz ohne jede Markenbezeichnungen war das Samyang 3,5-4,5/28-70 mm Schiebezoom mit Praktica B-Anschluß im Handel. Die recht hochwertige Metallfassung täuscht darüber hinweg, daß dieses Standardzoom im Hinblick auf die Abbildungsqualität einfach nur mies war. Nicht nur, daß der optische Aufbau billig konstruiert war, Samyang hatte auch immer wieder enorme Probleme mit der Fassungszentrierung. Und denzentrierte Objektive liefern stets fürchterliche Aufnahmen – ganz gleich wie aufwenig die Optik aufgebaut ist. Pentacon verkaufte es trotzdem und schadete auf dieser Weise der gesamten Marke "Praktica". Der Durchschnittskunde wußte doch nicht, wo die Ursache für seine verwaschenen Bilder lag. Für ihn war es seine Kamera, die schlechte Bilder machte. 

Prakticar 4,5-5,6/75-300 Samyang

Auch dieses Samyang-Telezoom wurde als "Exakta Varioplan 4,5-5,6/75-300 mm" im November 1991 im Fotomagazin getestet. Während die Mechanik-Note mit 8,4 recht gut ausfiel, erreichte die Optik nur den bescheidenen Wert 7,0. In der schriftlichen Bewertung hieß es: "Bei offener Blende ist die Schärfe bis 200 mm noch gut, bei 300 mm ist sie nicht ausreichend. Zu geringe Brillanz. Bei Blende 11 sind Schärfe und Brillanz gut."

Prakticar 4,0-5,6/70-210 mm

Auch bei diesem häufig gekauften Telezoom war es kaum anders: "Bei voller Öffnung noch gute Schärfe und Brillanz. Bei Blende 8 werden Schärfe und Brillanz gut. Bei allen Brennweiten hohe Vignettierung in den Ecken auch abgeblendet." [Fotomagazin 11/1991].

Prakticar 3,9/80-200 mm

Dieses Prakticar 3,9/80-200 mm ist mit seiner durchgängigen Lichtstärke sicherlich das beste Samyang-Telezoom für die Praktica B-Kameras. Leider wurde es als erstes aus dem Programm genommen.

Prakticar 3,9/80-200 Test

4. Cosina

Es muß wohl ebenso um 1990 gewesen sein, daß Objektive mit Praktica B-Bajonett auf dem Markt auftauchten, die ganz offensichtlich vom Japanischen Hersteller Cosina stammten. Diesen Anbieter muß man meiner Ansicht nach als den widersprüchlichsten seiner Zunft ansehen, denn er stieß zum einen billigste Kaufhausware in riesigen Mengen aus, gleichzeitig oder anschließend fabrizierte er aber auch sehr hochwertige, hervorragend verarbeitete Kameras und Objektive, die unter anderem unter Markenzeichen wie "Zeiss" oder "Voigtländer" vertrieben wurden und werden. "Carl Braun", "Exakta" oder eben auch "Prakticar" sind weitere solcher Markennamen, die verwendet wurden, um die wahre Herkunft zu verschleiern, vom Image des Massenproduzenten abzulenken oder sich einfach mit den fremden Federn vergangener Reputation anderer (deutscher) Hersteller zu schmücken. Das ging sogar so weit, daß es in der Wendezeit eine ganze Serie von Cosina-Objektiven gab, die mit einer Beschriftung "Carl Zeiss Jena" ("Jenazoom") und gleichzeitig "Japan" versehen wurden. Und weil diese Objektive mit den verschiedensten Kameraanschlüssen auf den Markt geworfen wurden, findet man heute solche unechten Carl-Zeiss-Jena-Objektive auch an Minolta-, Pentax-, oder Canon-Spiegelreflexkameras.

"Eine neue Linie eine alte Tradition". Gegen Ende der 80er Jahre wurde eine Reihe manuell zu fokussierender Cosina-Objektive, die mit allen erdenklichen Kameraanschlüssen lieferbar waren, sogar unter dem Label "Carl Zeiss Jena" und "Jenazoom" vertrieben. Dieses Beispiel dürfte den absoluten Ausbund des Ausverkaufes deutscher Markenzeichen im photooptischen Bereich darstellen.

Cosina (Vivitar) 28-200 an Praktica BX20s

Vor dreißig Jahren der Traum eines jeden Urlaubers war ein solches 28-210 mm Superzoom. Es verdoppelte zwar das Gewicht der Kamera, ersparte aber das Mitnehmen irgendwelcher Wechselobjektive. Bei gutem Licht lieferte es erstaunlich gute Aufnahmen jedenfalls um Längen besser, als das zeitgenössische 28-200 von Samyang.

Man kann es natürlich für sehr fragwürdig erachten, wenn billige fernöstliche Massenware "Exakta" oder "Zeiss Jena" heißt, aber mit den traditionsreichen Standorten in Dresden und Jena Null Komma nichts zu tun hat. Andererseits aber waren nur auf diese Weise Dresdner Spiegelreflexkameras mit einigermaßen zeitgemäßen Objektiven bestückbar. Das unten gezeigte Prakticar 3,5-4,8/35-70 mm ist an sich nichts besonderes. Die klapprige Plastikfassung spricht für auf ein absolutes Minimum gedrückte Produktionskosten. Auf diese Weise schaffte sich aber der Handel die Möglichkeit, seine "Kaufhauskameras" weit unterhalb des Preises der Markenhersteller anbieten zu können. Es gab von Cosina aber andererseits durchaus recht hochwertige Amateurobjektive mit B-Anschluß zu attraktiven Preisen, wie das oben zu sehende 3,5-5,6/28-210 mm, das für ein Superzoom erstaunlich gute Leistung zu bieten hatte. In der hellen Jahreszeit und bei der Verwendung eines mittelempfindlichen Filmes ersetzt solch ein Objektiv tatsächlich eine ganze Phototasche mit Festbrennweiten. Zoomobjektive wurden daher spätestens ab Mitte der 80er Jahre zu einem der wichtigsten Wachstumssektoren im Photohandel und indirekt zum großen Verkaufsargument für die gute alte Spiegelreflex. Und was das anbetrifft, muß ich leider zum wiederholten Male erwähnen, daß die DDR Photoindustrie auf diesem Sektor nichts Eigenes zu bieten hatte und hoffnungslos auf fremde Technik angewiesen war. Vor diesem Hintergrund bleibt vom Stolz auf die "guten alten deutschen Markennamen" nicht mehr viel übrig.

Dieses unter anderem auch als "Prakticar" gelieferte Billigobjektiv von Cosina war eigentlich als Erstausstattung für die diversen "Kaufhauskameras" dieser Firma gedacht, wurde aber offensichtlich für denselben Zweck auch an konkurrierende Kamerahersteller geliefert. Als Prakticar ist es aber nicht oft zu finden, da die damalige Schneider Feinwerktechnik GmbH ab Anfang der 90er Jahre die Praktica BX20 bevorzugt mit Objektiven der südkoreanischen Firma Samyang ausrüstete.

Bis in die 1990er Jahre wurde eine Auswahl hochwertigerer Objektive von Cosina von der US-Amerikanischen Firma Ponder & Best, Inc. auch speziell unter dem Handelsnamen "Vivitar Series 1" vertrieben. Ob sie direkt mit Praktica B-Bajonett geliefert wurden, ist mir nicht bekannt; allerdings lassen sie sich durch Verwendung von Anschlußstücken "normaler" Cosina-Objektive dahingehend umbauen. Ermöglicht wird dies durch eine vom Hersteller sehr geschickt ausgeführte Konstruktion, die es zuläßt, den entsprechenden Grundkörper des Objektivs erst bei der Endmontage auf das geforderte Bajonettsystem festzulegen. Zur Verdeutlichung dieser Variabilität zeige ich unten den Blendensteuerring dieses "Vivitar 3,8-4,8/24-70mm". Er hat vier Steuerkurven, die es gestatten, das Objektiv beispielsweise ohne großen Aufwand an den korrekten Drehsinn des Blendenringes anzupassen, wie er bei den jeweiligen Kamerasystemen üblich ist.


Interessante Auskünfte erteilt uns übrigens auch die Seriennummer dieses Objektivs, die nach einem einheitlichen Schlüssel aufgebaut ist. Die "09" steht für den Hersteller Cosina, die weitere "9" verweist auf das Produktionsjahr 1989 und mit "33" ist die Kalenderwoche gemeint, in der es entstanden ist. Innerhalb dieser Woche war es schließlich das 46. Objektiv dieses Typs.

Cosina 2,8/24mm für Praktica B

Oben: Noch ein weiteres 24 mm Weitwinkelobjektiv für die Praktica B. Diese beliebte Brennweite wurde durch die DDR-Photoindustrie nicht abgedeckt. Neben dem weiter oben bereits gezeigten Sigma und einem weiteren von Tamron mit Adaptall-Anschluß gab es also dieses von Cosina hergestellte "Exakta"-Weitwinkel. Es besitzt übrigens eine ausgezeichnete Reputation.


Unten ein Exakta 5,6-8/100-500mm Zoomobjektiv in einer hochwertigen Metallfassung, das nachweislich ebenso von Cosina stammt. Unter dem Markennamen "Exakta" wurden in den 90er Jahren aber auch Objektive von Samyang vertrieben. Man sieht, wie auf diese Weise die wahre Provenienz der Produkte verschleiert wurde.

Oben: In diesem für die bundesrepublikanische Kundschaft gedruckten Prospekt für die Praktica B100 wurden ganz offensiv Japanische Objektive von Sigma und Tamron aufgelistet. Interessant für mich das Wort "Lizenzproduzent" bei Sigma.


Unten ein Nachwende-Prospekt aus dem Jahre 1993, der die Objektivpalette zeigt, die damals zur wieder lieferbaren Praktica BX20s erhältlich war. Das meiste ist von Samyang, zwei Zooms stammen von Sigma und immer noch vier Festbrennweiten von IOR aus Rumänien waren offenbar auch noch lieferbar.

Praktica Telekonverter

Zum Abschluß noch zwei Telekonverter für das Praktica-B-System. Links ein Modell von Sigma, rechts offensichtlich von Samyang hergestellt.

Marco Kröger


letzte Änderung: 19. August 2023