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Phototechnik aus Jena, Dresden und Görlitz
Blitzlampen
Kurze Übersicht zur Entwicklung
Dr. Paul Vierkötter 1925
Seit dem 16. August 1925 ist eine "Blitzlichtlampe mit elektrischer Zündung" patentiert. In der Patentschrift Nr. 446514 des Reichspatentamtes wird als Erfinder und Inhaber "Dr. Paul Vierkötter in München" genannt. Am 18.Dezember 1926 meldet Dr. Paul Vierkötter das Zusatzpatent Nr. 451207 an, in welchem er sich neben verschiedenen Gasfüllungen und Pulvermischungen auch die Möglichkeit patentieren ließ, mehrere "Blitzlichtträger" in einem Kolben nacheinander zünden zu können.
Bild 1 zeigt die Darstellung aus dem ersten Patent Vierkötters, vom 16. August 1925.
Bild 2: Darstellung aus Vierkötters Patent vom 18. Dezember 1926
a: Hohlkörber
b: Sockel
c: Stromzuführungsfüßchen
d: Stromzuführungsdrähte
e: Drahtnetz
f: verschlossenes Röhrchen
g: Drahtspirale
h: Blitzlichtpulver
i: Entlüftungsröhrchen und Träger für f
k: Kapillarröhrchen
l: Quecksilbertröpfchen
m: Reflektorschirm
1:Gewindesockel
2:Glasballon
3:Füßchen
4:
Michael Hauser 1928
Am 3. Mai 1928 erwirbt Michael Hauser in Augsburg die Vierkötter Patente.
Hauff - Leonar - Akt.- Ges. in Wandsbek 1929
Am 2. Februar 1929 meldet die Hauff-Leonar Akt.-Ges. das Patent Nr. 551670 an. In diesem wird eine "Blitzlichtlampe für elektrische Zündung, insbesondere für photographische Zwecke" geschützt. In diesem Patent wird kein Erfinder genannt.
Hauff - Leonar- Akt.- Ges. und Johannes B. Ostermeier
Am 1. März 1929, meldete die Hauff-Leonar AG eine weitere "Blitzlichtlampe, insbesondere für photografische Zwecke" zum Patent an. Als Erfinder, wird "Johannes B. Ostermeier in Mering bei Augsburg" genannt.
1: Glaskolben
2: Glasfuß
3: Röhrchen zum Evakuieren
4a u. 4b: Stromzuführungsdrähte
5: Glasperle
6: Zünddraht
7: Zündpille
8: Brennstoff
24. September 1929 :
3. Juni 1930 :
31. August 1932 :
? 1934:
20. November 1940 :
Michael Hauser verkauft die Vierkötter-Patente an die Hauff - Leonar AG.
Veröffentlichung des "Bericht des Vorstandes und des Aufsichtsrates über das Geschäftsjahr 1929", in welchem das im Vorjahr herausgebrachte "neuartige Blitzlicht" der "Hauff-Vacu-Blitz" erwähnt wird.
Verkauf der Vierkötter-Patente sowie der Ostermeier-Patente an die Osram G.m.b.H. Komm.-Ges. in Berlin durch die Hauff-Leonar A.G. Wandsbek. (im Jahresbericht von 1932 der Hauff-Leonar A.G. vermerkt)
Johannes B. Ostermeier erhält die "John Price Wetherill Medal" des Franklin Institute, Philadelphia für den ersten marktreifen Blitzkolben.
Alle Patente gehen an die Patent-Treuhand Gesell. für elektr. Glühlampen m.b.H.
VEB Glühlampenwerk Eisenach
Georg-Eucken-Straße 24-28
VEB Elektrotechnik Eisenach 36/0903/1001
Altstadtstraße 27
"DER GROSSE WURF!" gelang dem VEB Glühlampenwerk Eisenach im Jahr 1953. In diesem Jahr konnten endlich die lang erwarteten "neu entwickelten Fotoblitze" auf der Leipziger Messe vorgestellt werden. Das war wohl auch für diesen Betrieb der Anlaß, erstmalig zur Leipziger Messe im Bereich Foto-Kino auszustellen. Wie der Tittel des Prospektes "Foto-Blitze und Zubehör" schon anklingen lässt, wurden neben den Foto-Blitzen auch Blitzleuchten und weitere Produkte hergestellt.
Entwickelt, hergestellt und vermarktet wurden die Blitzlampen bis 1956 vom VEB Glühlampenwerk Eisenach (VEB Elektrotechnik Eisenach). Schon bei der Vorstellung auf der Leipziger Messe 1953 waren zehn Typen verfügbar: Vier Typen der Reihe D, drei Typen der Reihe DF und drei Typen der Reihe F. Die Buchstaben der Typenreihen bezeichnen die verwendete Form der Füllung. So steht das D für Draht, das F für Folie und DF für eine Kombination aus Draht und Folie. Innerhalb der Typenreihen waren vier verschiedene Größen erhältlich, die durch eine Ziffer angegeben wurden. Es handelte sich um die Größen 32, 40, 20 und 70. Bis auf die Baugröße 20 gibt die Ziffer immer den Durchmesser des Glaskolbens an. Eine weitere Variable war der verwendete Sockel. Während bei den Größen 20 und 70 nur der Sockel E 27 verwendet wurde, konnte man bei den Größen 32 und 40 zwischen den Sockeltypen E 14 und BA 15s wählen. Als weiterer Bestandteil einer Typenbezeichnung kann ein "N" vorhanden sein. Diese Blitzlampen haben eine eingebaute Schmelzsicherung, die vor Kurzschlüssen schützt. Sie können daher auch an Netzspannung gezündet werden. Dazu wurden sie einfach in normale Lampenfassungen geschraubt. Weil dazu das standardmäßige Edisongewinde benötigt wird, gab es diese netzfähigen Blitzlampen nur in den Größen 20 und 70.
Was die Leipziger Messe 1953 auf fotografischen Gebiet zeigte (Teil II) , in: Die Fotografie 11/1953, S. 307-310
Der Vaku-Blitz Sonnenhell aus Eisenach
Es waren wohl nur wenige Exemplare, die die Bezeichnung "Vaku-Blitz" trugen.
Der Vaku-Blitz "Sonnenhell" D 20 N E 27
Technische Daten: Höhe: 115 mm
Durchmesser: 55 mm
Gewicht: 30 g
Der Foto-Blitz Sonnenhell aus Eisenach
Ob es an der Furcht vor Rechtsstreitigkeiten lag, daß man die Bezeichnung änderte, ist nicht auszuschliesen. Tatsache ist, daß noch im Jahr der Markteinführung, aus dem "Vaku-Blitz" der "Foto-Blitz" wurde.
Foto-Blitz "Sonnenhell" DF 20 E 27
ohne Datum
Technische Daten: Höhe: 115 mm
Durchmesser: 55 mm
Gewicht: 30 g
Foto-Blitz DF 70 N E 27, der Größte aus Eisenach
Technische Daten: Höhe: 123 mm
Durchmesser: 70 mm
Gewicht: 61 g
Zur Leipziger Messe 1954 stellte sich das VEB Glühlampenwerk Eisenach unter neuem Namen vor. Von nun an, wurden alle Geräte unter der neuen Betriebsbezeichnung "VEB Elektrotechnik Eisenach" vermarktet. Als Neuheiten brachte man die farbigen Blitzlampen, mit blauem oder gelben Kolben für die Farbfotografie heraus. Als weitere Neuheit ist der Foto - Blitz F19 entwickelt worden, der kleinste aus Eisenach.
Neues von der Foto-Messe 1954, in: Die Fotografie 10/1954, S. 289-293
Foto-Blitz "Sonnenhell" F 32 Ed. 14
vom: Juni 54
Technische Daten: Höhe: 60 mm
Durchmesser: 32 mm
Gewicht: 10 g
Stückpreis: 0,76 DM
Typ | Zündspannung | Gesamtlichtabgabe | Lichtstrom max. | Leuchtzeit | Scheitelzeit | Zündzeit | Farbtemperatur | Kolbenfarbe |
F 19 | 3 - 30 V | 5000 lms | 0,7 | 5 ms | 12 ms | 10 ms | 4000 Kelvin | klar |
F 32 | 3 - 30 V | 8000 lms | 0,8 | 8 ms | 16 ms | 12 ms | 4000 Kelvin | klar |
F 40 | 3 - 30 V | 10000 lms | 1,4 | 10 ms | 17 ms | 12 ms | 4000 Kelvin | klar |
F 20 | 3 - 30 V | 30000 lms | 1,5 | 18 ms | 15 ms | 12 ms | 4000 Kelvin | klar |
DF 40 | 3 - 30 V | 10000 lms | 1,1 | 20 ms | 25 ms | 15 ms | 4000 Kelvin | klar |
DF 20 | 3 - 30 V | 32000 lms | 1,3 | 30 ms | 17 ms | 12 ms | 4000 Kelvin | klar |
DF 70 N | 3 - 220 V | 65000 lms | 1,7 | 50 ms | 30 ms | 20 ms | 4000 Kelvin | klar |
F 40 g | 3 - 30 V | 8500 lms | 1,2 | 10 ms | 17 ms | 12 ms | 3300 Kelvin | gelb |
F 20 g | 3 - 30 V | 25500 lms | 1,3 | 18 ms | 15 ms | 12 ms | 3300 Kelvin | gelb |
DF 40 g | 3 - 30 V | 8500 lms | 1,0 | 20 ms | 25 ms | 15 ms | 3300 Kelvin | gelb |
DF 20 g | 3 - 30 V | 27000 lms | 1,15 | 30 ms | 17 ms | 12 ms | 3300 Kelvin | gelb |
DF 70 Ng | 3 - 220 V | 55000 lms | 1,5 | 50 ms | 30 ms | 20 ms | 3300 Kelvin | gelb |
F 20 b | 3 - 30 V | 15000 lms | 0,75 | 18 ms | 15 ms | 12 ms | 5800 Kelvin | blau |
DF 20 b | 3 - 30 V | 16000 lms | 0,65 | 30 ms | 17 ms | 12 ms | 5800 Kelvin | blau |
DF 70 Nb | 3 - 220 V | 32000 lms | 0,85 | 50 ms | 30 ms | 20 ms | 5800 Kelvin | blau |
Tabelle aus der Zeitschrift "Die Fotografie" vom August 1955. Die Typen F 40 b und DF 40 b wurden zur Frühjahrsmesse 1956 vorgestellt. Mansfeld, Dr. sc. nat. Sigurd, Wissenswertes aus der Blitztechnik, in: Die Fotografie 8/1955, S. 207-210 (Fortsetzung)
Foto-Blitz "Sonnenhell" F 40 Ba 15s
vom: 1. 3. 56
Technische Daten: Höhe: 67 mm
Durchmesser: 40 mm
Gewicht: 14 g
Stückpreis: 1,03 DM
VEB Röhrenwerk Mühlhausen 09/2453
Eisenacher Strasse 40
Ab 1956 wurde die Produktion der Fotoblitz-Lampen von Eisenach nach Mühlhausen verlegt. In der Fachzeitschrift "Bild und Ton" vom Sept. 1958 ist eine Tabelle der zum Jan. 1958 gefertigten Typen abgedruckt. Diese umfasst nur noch die Typen F 19, F 32, F 40 und DF 40. In der Zeitschrift "Die Fotografie" wird darüber informiert, daß der Typ F 32 in Zukunft nicht mehr hergestellt wird, da er dem Typ F 19 praktisch gleich ist. Im Zuge der Standardisierung sollten künftig alle Blitzlampen den Bajonettsockel (BA 15s) haben, was aber nicht umgesetzt wurde.
Foto-Blitz "Sonnenhell" F 40 Ba 15s des VEB Röhrenwerk Mühlhausen vom 16. 8. 56
Technische Daten: Höhe: 67 mm
Durchmesser: 40 mm
Gewicht: 14 g
Stückpreis: 1,03 DM
Fotoblitz F 19 Ba 15s des VEB Röhrenwerk Mühlhausen in neuer
Verpackung vom 19.03.1958
Technische Daten: Höhe: 52 mm
Durchmesser: 20 mm
Gewicht: 8 g
Stückpreis: 0,54 DM
Ab 1959 wurden die Bezeichnungen der Fotoblitzlampen dem Internationalen Standard angeglichen. So wurde aus der F 19 die X 1, die F 40 wurde zur X 2 und die DF 40 wurde zur XM 2. Wie man sieht, wurde die F 32 schon nicht mehr berücksichtigt. Neben der Änderung der Bezeichnungen wurden auch die Kolbenformen standardisiert, so sind alle drei Typen mit zylindrischem Glaskolben. Hierbei fällt auf, daß der Typ X 1 einen größeren Kolben bekam, als der ursprüngliche Typ F 19 von 1954.
Fotoblitz X1 Ba 15s des VEB Röhrenwerk Mühlhausen in neuer
Verpackung und mit neuer Bezeichnung vom 28.09.1959.
Technische Daten: Höhe: 52 mm
Durchmesser: 20 mm
Gewicht: 8 g
Stückpreis: 0,54 DM
VEB Glühlampenwerk Plauen
Dimitroffstraße 32
Fotoblitz X 2 E14 HO des VEB Glühlampenwerk Plauen
Technische Daten: Höhe: 74 mm
Durchmesser: 21 mm
Gewicht: 14 g
Narva Fotoblitz X1 E 14 aus dem VEB Glühlampenwerk Plauen
ohne Datum
Technische Daten: Höhe: 64 mm
Durchmesser: 21 mm
Gewicht: 12 g
Stückpreis: 0,63 DM
Narva Fotoblitz X1 B 15s
ohne Datum
Technische Daten: Höhe: 57 mm
Durchmesser: 22 mm
Gewicht: 10 g
Stückpreis: 0,53 DM
Narva Fotoblitz X2 E14
vom 24. 6. 64
Technische Daten: Höhe: 73 mm
Durchmesser: 27 mm
Gewicht: 14 g
Stückpreis: 0,85 DM
NARVA Fotoblitz X1
vom 11. Jan. 1967
technische Daten: Höhe: 52 mm
Durchmesser: 22 mm
Gewicht: 3 g
Stückpreis: -,47 MDN
NARVA Blitzlampe X1
ohne Datum
technische Daten: Höhe: 52 mm
Durchmesser: 22 mm
Gewicht: 3 g
Stückpreis: -,47 M
NARVA Blitzlampe X1
ohne Datum
technische Daten: Höhe: 52 mm
Durchmesser: 22 mm
Gewicht: 3 g
Stückpreis: -,47 M
Yves Strobelt, Zwickau
zeissikonveb@web.de
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