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Vielmehr möchte ich noch einmal den Bogen zurück zu Hans Kleffe schlagen, der oben der Ausgangspunkt gewesen war. Immerhin hatte Kleffe ja regelrecht angemahnt, auch solche komplizierten Amateur-Meßsucherkameras herzustellen, wie beispielsweise die Super- bzw Ambi-Silette von Agfa oder die Super-Paxette von Braun oder gar noch höherer Preisklassen, wie die Modelle von Voigtländer. In einem Aufsatz unter dem Titel "Was ist eine moderne Kamera?" konnte Kleffe seine Vorstellungen kurze Zeit später noch einmal genauer präzisieren [Fotografie Heft 3/1959]. Zwar ist das Urteil dieses Diplompsychologen wertvoll und ernst zu nehmen (sonst würde ich ihn ja nicht zitieren), aber glücklicherweise hat sich der DDR-Kamerabau nicht wirklich nach seinen Forderungen ausgerichtet. Im obigen Video ist ja der "Sucherkamera-Versuch" »Prakti« kurzzeitig zu sehen mitsamt dem Preisschild, auf dem sage und schreibe 580,- Mark zu lesen ist. Damit hätte man weder mit der westdeutschen Industrie konkurrieren können und schon gar nicht mit den Japanern, die spätestens ab der zweiten Hälfte der 1960er Jahre dieses Terrain für sich okkupiert hatten. Die Hinwendung zur Kleinbildspiegelreflexkamera war für den Dresdner Kamerabau und dessen internationaler Konkurrenzfähigkeit die einzig richtige Entscheidung. Zur Ehrenrettung Kleffes sollte ich die letzten beiden Sätze seines o.g. Aufsatzes zitieren, mit denen er am Ende doch sein realistisches Urteilsvermögen unter Beweis stellt. Er konstatiert bezüglich der Reflexkamera nämlich folgendes: