Das Zubehör

Zubehör

Kaum noch bekannt sind heutzutage die vielen kleinen Anbieter von photobezogenem Zubehör aus dem ehemaligen "mitteldeutschen Reichsgebiet". Mit diesem Ausdruck ist schon angedeutet, daß viele dieser Betriebe noch auf die Zwischenkriegszeit oder sogar auf die Kaiserzeit zurückgehen. Hochinteressant und kaum aufgearbeitet ist das Schicksal dieser Klein- und Mittelbetriebe während verschiedener Phasen der DDR-Wirtschaftsgeschichte. Wir werden versuchen, hier nach und nach Informationen zusammenzutragen.

Oben: Panchromar-Lichtfiltersatz von  Lehmann & Balzer, Lommatzsch, aus dem Jahre 1956. Die Lichtfilterscheiben wurden  mit einer einzigen Fassung geliefert, in die sie wahlweise eingesetzt werden konnten. Die optische und mechanische Qualität war ganz ausgezeichnet.


Unten: Mikrolux Kleinbildprojektor in der ursprünglichen Version. Das Gerät aus Bakelit  wurde auf der Herbstmesse 1952 vorgestellt [Vgl. Bild & Ton, Heft  1/1953, S.20] und folgte mit seiner Niederspannungs-Lichtwurflampe 6 Volt/50 Watt und dem integrierten Transformator  einer überaus modernen Konzeption. Aber Trafoblech und Kupferdraht waren Mangelware, weshalb sich bald die Projektoren mit Netzspannungslampe durchsetzten, die aufgrund der höheren Lampenleistung und des schlechten Wirkungsgrades so unerträglich heiß wurden.

Bis in die 1960er Jahre hinein war der Zubehörsektor im Photobereich dominiert durch  kleine und kleinste Privatbetriebe. Einer davon war die Firma H. Brodthagen in Berlin Prenzlauer Berg. Eigentlich eine Vertragswerkstatt  für Kleinbild- und Schmalfilmkameras, wurden darüber hinaus auch Zusatzgeräte gefertigt vom Objektivadapter bis hin zum Unterwassergehäuse. Herr Brodthagen hatte sich auch auf Umbauten spezialisiert, zum Beispiel auf die Umrüstung der AK für verschiedene Bildfrequenzen oder auf Wechselobjektive. Dafür war beispielsweise der unten gezeigte Adapter gedacht.

H. Brodthagen

Ursprünglich residierte Brodthagen in einer Hinterhof-Werkstatt in der Schönhauser Allee 177. Wie die Aufnahme unten vom Februar 2019 zeigt, scheint sich hier in all den Jahrzehnten nur wenig geändert zu haben. Man meint, gleich käme Herr Brodthagen aus dem Kontor um sich auf seinen Drahtesel zu schwingen und heimzufahren. In der zweiten Hälfte der 50er Jahre ist man offenbar umgezogen, nämlich in die unweit liegende Kastanienallee 74. In diesem Hinterhof mit Quergebäude muß es freilich noch einmal enger zugegangen sein. 

Brodthagen, Schönhauser Allee 177

Aufgenommen mit der Exakta Varex und dem ISCO Westrogon 4/24mm


Unten: Aus Bild und Ton, Heft 11/1956, S. 309.

Brodthagen Berlin